Welche Künstler haben uns im vergangenen Jahr beschäftigt? Was gab in der Kunstszene zu reden? Und welche Ausstellung fegte die Strassen leer? Ein Blick zurück auf das Kunstjahr 2012.
Welche Künstler haben uns im vergangenen Jahr beschäftigt? Was gab in der Kunstszene zu reden? Und welche Ausstellung fegte die Strassen leer? Ein Blick zurück auf das Kunstjahr 2012.
1. Renoir @ Kunstmuseum
Impressionisten gabs gleich einige zu sehen in Basel 2012. Bonnard machte den Anfang in der Fondation Beyeler, und den Endpunkt markierte Edgar Degas ebenda. Am besten aber hat mir die Renoir-Ausstellung im Kunstmuseum gefallen. Vielleicht, weil sie den Maler für einmal so zeigte, wie man es weniger erwartet: Nicht lieblich und süss, sondern mit ein klein wenig Ecken und Kanten. Wenn auch der Blick auf Renoir nicht ganz so radikal verändert wurde, wie das Kunstmuseum meinte, versprechen zu müssen.
2. Bagger-Tanz
Hach, war das ein Theater! Im Juni wollte man damit beginnen, den Burghof abzureissen, um Platz zu machen für den Erweiterungsbau des Kunstmuseums. Doch ein Rekurs eines Betupften liess das zuerst nicht zu. Im Herbst aber wars dann doch so weit. Zwar sind die Bagger noch nicht aufgefahren, aber die Vorbereitungen sind getroffen und die Bauarbeiten weisen den Verkehr bereits in seine Schranken. Und in vier Jahren dann können wir hier vermelden, dass der Erweiterungsbau seine Pforten geöffnet hat. Wir freuen uns drauf.
3. Schwebend @ Museum der Kulturen
Da gräbt man in den Hirnwindungen, um die Kunsthighlights des Jahres zu finden, und irgendwie taucht da immer wieder diese Ausstellung im Museum der Kulturen auf. Wenns auch keine klassische Kunstausstellung war. Doch was Justin Fiske unter dem gezackten Dach eingerichtet hat mit hunderten am Rheinufer gesammelten Steinen, das hatte etwas äusserst Faszinierendes. Und bleibt wohl gerade darum in Erinnerung, weil es ungewohnt und überraschend war.
4. Koons @ Fondation Beyeler
Das war ein Auflauf. Das erste Mal, dass an einer Pressekonferenz Journalisten für Autogramme anstanden. Jeff Koons landete Anfang Mai in der Fondation Beyeler. Und auch ein paar seiner Kunstwerke. Diese gingen bei dem Riesenhype um den Künstler allerdings fast vergessen.
5. Documenta
Kassel war heuer mal wieder für ein paar Monate Kunsthauptstadt Europas. Mehr noch als sonst: Die 13. documenta konnte einen neuen Besucherrekord ausweisen. Kein Wunder, selbst Brad Pitt reiste an. «Kapitalismuskritik» hatte sich die künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev auf die Fahne geschrieben – und das Resultat zeigte: die Kunst wird definitiv wieder politischer.
6. Art Basel
Das Kunsthighlight für Basel war, wie eigentlich jedes Jahr, die «Art Basel» im Juni. Eine Woche Kunst satt, wohin man sah. Auch im öffentlichen Raum, wo die Werke des Sektors «Art Public» platzierte (Bild) platziert wurden. Zu reden gab die Kunstmesse aber vor allem im Vorfeld. Exklusiver wollte sie werden, vor allem zu Preview- und Vernissage-Zeiten. Und so beschränkte man deshalb den Zugang für beide Anlässe stark. Nicht jeder und jede freute sich zuerst darüber, die Galeristen zeigten sich danach aber vom neuen System überzeugt.
7. Gerhard Richter Painting
Eigentlich lief der Film ja schon Ende 2011 im Kino, aber am 9. Februar 2012 wurde Gerhard Richter 80 Jahre alt. Und da war «Gerhard Richter Painting» die perfekte Würdigung: Das filmische Porträt eines Ausnahmekünstlers. Eine Filmkamera, die versucht Mäuschen zu sein. Die ruhig aufzeichnet, meist ohne Zwischenfragen der Kamerafrau. Der Zuschauer hörte die Malgeräusche, das Streichen des Pinsels, das Schaben des Spachtels. Und wusste nachher, beim Betrachten der Bilder, wie diese zustande kommen. Und auch ein zweiter Film lockte 2012 die Kunstfreunde ins Kino: «Ai Weiwei – Never Sorry», eine eindrückliche Doku zum chinesischen Künstler, der ein Jahr zuvor für Schlagzeilen gesorgt hatte.