Wir haben feste Feste gefeiert, bis wir fielen. Wie aber kommen wir aus diesem Loch wieder raus? Indem wir vorausschauen und uns darüber freuen, dass es weitergeht. Tarantino im Kino, Picasso im Museum und Eminem auf den Kopfhörern: Kulturereignisse, von denen wir uns für 2013 etwas versprechen.
Wir haben feste Feste gefeiert, bis wir fielen. Wie aber kommen wir aus diesem Loch wieder raus? Indem wir vorausschauen und uns darüber freuen, dass es weitergeht. Tarantino im Kino, Picasso im Museum und Eminem auf den Kopfhörern: Kulturereignisse, von denen wir uns für 2013 etwas versprechen.
1. Hodler, Picasso, Steve McQueen
Basel will sich auch 2013 als Kunstmetropole behaupten: Die Fondation Beyeler etwa zeigt Max Ernst oder Maurizio Cattelan, das Kunstmuseum Ed Ruscha oder Piet Mondrian. Wobei es dort vor allem die Picasso-Ausstellung ist, die Schlagzeilen machen wird – sind darin doch für einmal Werke zu sehen, die ansonsten hinter verschlossenen Basler Türen hängen. Dann öffnet auch das Schaulager endlich wieder seine Türen, und zwar schon im März, mit einer Retrospektive zum britischen Künstler Steve McQueen. Ein anderes Kunst-Highlight verspricht die Fondation Beyeler gleich zu Beginn des Jahres: Eine rund 80 Werke umfassende Ausstellung zu Ferdinand Hodlers Spätwerk – so, wie man es in der Schweiz noch nie zu sehen bekommen hat. Dazu gehören Serien, die seine grossen Lebensthemen wieder aufnehmen: das Selbstporträt, die Alpenwelt, die Frauen und der Tod. Grosse Gemälde eines grossen Schweizer Malers, mitten im kalten Winter, das wird eine Ausstellung, die passt. Versprochen.
2. Art Hongkong
Im Mai ist es endlich soweit: Die Art Basel expandiert nach Hongkong. Der dritte Ableger will sich vor allem um den asiatischen Markt kümmern. Für viele von uns liegt das zwar nicht am Weg, trotzdem sind wir gespannt, wie das Fazit des «Art Basel Hongkong»-Teams Magnus Renfrew, Annette Schönholzer und Marc Spiegler zur ersten Ausgabe ausfallen wird.
3. Comeback des Trance
Blickt man auf die Jahre seit der Jahrtausendwende zurück, so war das Nachtleben in den globalen Clubs stets von einer Spielart elektronischer Musik dominiert: Zunächst vom bratzigen Sonnenbrillen-Charme des Electro, anschliessend von der unterkühlten Ästhetik des Minimal, schliesslich von der schmucklosen, funktionalen Chromstahl-Eleganz des Tech-House und nun, seit, zwei drei Jahren, vom düsteren Glamour des (Neo-) Deep House. Doch die Anzeichen mehrten sich 2012, dass auch hier bereits die Ablösung naht. Und dass, irgendwie passend, zur Endzeitstimmung auf Finanzmärkten, Gentrifizierung in den Städten und dem soeben erst überstandenen Weltuntergang wieder spirituellere, erhabenere Klänge gefragt sind. So handelt es sich wohl nur noch um eine Frage der Zeit, bis sich das längst fällige Trance-Revival mit seinen Arpeggios und rituellen Tribal-Anleihen auch international durchsetzt – hoffentlich allerdings so weit entfernt wie möglich von den damaligen Untiefen von DJ Tatana und Tiësto, die das Genre nachhaltig in Verruf brachten.
4. Tarantinos «Django Unchained»
Tarantino ist zurück! Und das schon bald. Mitte Januar soll sein neuer Streifen «Django Unchained» in den Schweizer Kinos anlaufen. Ein Sklave und ein Kopfgeldjäger sind die Hauptpersonen des Westerns, ersterer gespielt von Jamie Foxx, letzterer von Christoph Waltz. Und gerade das lässt aufhorchen. Denn der deutsch-österreichische Schauspieler erhielt für seine Nebenrolle im letzten Film von Quentin Tarantino, «Inglorious Basterds», gleich mehrere Auszeichnungen und noch mehr Lob. Jetzt also hat er eine Hauptrolle – wenn das kein Versprechen ist!
5. Kunstkredit
Ende 2011 angekündigt, stellte die Kommission des Kunstkredits im November ihr neu erstelltes Leitbild vor. Das Papier ist zwar ein Novum in der fast hundertjährigen Geschichte der Dienststelle zur Förderung der bildenden Kunst, jedoch blieb es ohne revolutionären Inhalt. Trotzdem: Die Kommission wird für 2013 neu zusammengesetzt, und die Ausstellung im September soll erstmals extern kuratiert werden. Und so sind wir gespannt, ob man denn tatsächlich einen Unterschied sehen wird zu früher – oder ob gegen aussen alles beim Alten bleibt.
6. Alben von Arcade Fire, Eminem, Lady Gaga und Vampire Weekend
Manche mögen noch an einem Ohrensausen von Silvesternacht leiden. Aber auch das weicht (hoffentlich) bald wieder klaren Klängen, zu denen man mitsingen möchte. Neue Musik ist schon zahlreich angekündigt worden. R&B-Sängerin Beyoncé versucht im Februar, ihr vernachlässigbares letztes Album vergessen zu machen. Schon seit längerem sind Arcade Fire im Studio. Die siebenköpfige Band aus Kanada soll bereits 35 neue Songs aufgenommen haben – darunter auch einige mit dem New Yorker James Murphy (LCD Soundsystem). Wenn das keine explosive Konstellation ist! Freude herrscht auch über die Nachricht, dass die Gruppe Vampire Weekend nach ihren wunderbaren zwei ersten Alben ein drittes herausbringen wird. Und noch ein weiterer Act aus New York kehrt zurück: Lady Gaga wird im Frühling 2013 ihr viertes Album veröffentlichen. Ob sie mit «ArtPop» auch anspruchsvolle Ohren überzeugen wird? Darauf sind wir ebenso gespannt wie auf die neuen Reime von Eminem. Der Rapper aus Detroit hat auf besondere Weise bestätigt, dass 2013 sein achtes Studioalbum erscheinen wird: Indem er eine Baseball-Kappe mit den Veröffentlichungsjahren seiner Platten produzieren liess.
7. Konzerte von Stephan Eicher bis zu den Queens Of The Stone Age
Zu guter Letzt werfen wir bereits einen Blick auf den Konzertkalender und wärmen uns mit dem Gedanken an die Sommerfestivals – stehen doch schon einige Verpflichtungen fest. Das Open Air St. Gallen etwa hat sich die Kings Of Leon gesichert. In Interlaken darf man sich auf die Wüstenrocker Queens Of The Stone Age freuen. Und das Open Air Frauenfeld hat bereits das Engagement von Seeed bestätigt. Für die Open-Air-Saison vorglühen? Kein Problem: Die Kaserne Basel präsentiert im Januar Get Well Soon. Im März singt Stephan Eicher im Stadtcasino. Und Eltern von Teenagern, die möglichst bald einen ruhigen Abend verbringen möchten, können ihre Kinder ins Volkshaus schicken: Dort gibts am 4. Januar Stress – ehe dessen Genrekollege Pyro am 5. Januar in der Kuppel ein Reimfeuerwerk entfachen wird.