Bei einer Protestkundgebung gegen die israelische Militäroffensive sind in Paris nach Angaben des französischen Innenministeriums 70 Personen festgenommen worden. Trotz eines Demonstrationsverbotes haben sich am Samstagnachmittag rund 4000 Menschen versammelt.
Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Demonstranten wurden zudem zwölf Polizisten leicht verletzt, wie das Ministerium am Samstagabend weiter mitteilte. Die Polizisten seien mit Steinen angegriffen worden und hätten im Gegenzug Tränengas abgefeuert, um die Menge auseinanderzutreiben.
Bei den Festgenommenen wurden laut Innenminister Bernard Cazeneuve «gefährliche Waffen» beschlagnahmt, unter anderem «Schlagstöcke und Schlagringe».
Die Organisatoren der propalästinensischen Kundgebung gaben die Zahl der Teilnehmer gar mit 10’000 an. Auch in anderen französischen Städten strömten Demonstranten zu ähnlichen Protesten zusammen, die aber genehmigt worden waren und friedlich verliefen.
Demonstranten schwenkten palästinensische Fahnen und riefen Parolen wie «Israel raus aus Palästina», «Israel Mörder» oder «Israel verschwinde, Palästina gehört nicht dir!». Einige junge Männer verbrannten eine israelische Fahne unter dem Beifall der Umstehenden.
Verbot nach Ausschreitungen vor einer Woche
Die Demonstration war von der Pariser Polizeipräfektur wegen der Gefahr der Störung der öffentlichen Ordnung verboten worden, nachdem es bereits vergangenes Wochenende am Rande von propalästinensischen Demonstrationen antisemitische Ausschreitungen gegeben hatte. Die Organisatoren kritisierten das Demonstrationsverbot als Provokation.
Die Behörden hatten bereits am vergangenen Samstag und Sonntag zwei Demonstrationen im Pariser Stadtteil Barbès und in der Pariser Vorstadt Sarcelles wegen Sicherheitsbedenken verboten, woraufhin es an beiden Orten zu schweren Ausschreitungen kam.
In Sarcelles wurden Geschäfte geplündert, ein jüdischer Laden in Brand gesetzt und Israel-feindliche Parolen gerufen. Genehmigte Demonstrationen in anderen Städten waren ohne Zwischenfälle verlaufen.