In einem Brief an den UNO-Sicherheitsrat haben 70 Staaten den Einsatz von Fassbomben im syrischen Bürgerkrieg kritisiert. Belgien, Luxemburg und die Niederlande initiierten das Schreiben. China und Russland als Vetomächte unterzeichneten nicht.
«Der Mai 2015 war der tödlichste Monat seit Beginn der syrischen Krise», kritisierte das am Donnerstag bekannt gewordene Schreiben an den Vorsitz des Sicherheitsrats. In der Region rund um die nordsyrische Stadt Aleppo werfe die syrische Luftwaffe aus Helikoptern immer wieder Fassbomben auf dicht besiedelte Gebiete ab.
Bei den Angriffen seien in den vergangenen Wochen hunderte Menschen getötet worden. «Der blinde Einsatz von Waffen wie Fassbomben ist nach internationalem Recht verboten», hiess es weiter. Auch mehrere UNO-Resolutionen richteten sich dagegen. Der UNO-Sicherheitsrat müsse dafür sorgen, dass diese auch umgesetzt würden.
Die Unterzeichnerstaaten sprachen sich für eine friedliche Beilegung des Bürgerkriegs in Syrien aus. Es müsse einen «wirklichen politischen Wandel» geben, forderten sie. Zu den Unterzeichnern gehören die meisten europäischen Länder ebenso wie die USA, Kanada und Saudi-Arabien.
Russland und China stehen abseits
Die UNO-Vetomächte Russland und China schlossen sich der Initiative allerdings nicht an. Die beiden Staaten blockieren im UNO-Sicherheitsrat regelmässig Sanktionen gegen die Regierung des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad.
Frankreich berät nach Angaben von Diplomaten derzeit mit den anderen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrats über eine Resolution speziell gegen den Einsatz von Fassbomben.
Fassbomben sind mit Sprengstoff und Metallstücken gefüllte Ölfässer, die daher in einem grossen Radius wahllos Menschen verletzten oder töten. Ihr Abwurf über bewohntem Gebiet in Syrien wurde wiederholt von Menschenrechtsgruppen verurteilt. Assad bestreitet, dass seine Truppen Fassbomben einsetzen.
Der Bürgerkrieg in Syrien dauert inzwischen mehr als vier Jahre. Mehr als 220’000 Menschen wurden in dem Konflikt schon getötet.