In den Entwicklungsländern haben mehr als 220 Millionen Frauen keinen Zugang zu modernen Methoden der Geburtenverhütung, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des UNO-Bevölkerungsfonds (UNFPA) hervorgeht. Jährlich werden rund 80 Millionen Frauen ungewollt schwanger.
Betroffen seien vor allem Länder in Südasien und in Afrika, heisst es im Bericht. Zudem ende etwa die Hälfte dieser ungewollten Schwangerschaften mit einem Abbruch, der häufig unsachgemäss vorgenommen werde.
Als Ursachen für die fehlende Familienplanung nennen die Autoren des Weltbevölkerungsberichts 2012 Armut, sozialen Druck und die anhaltende Diskriminierung der Frauen.
Das Recht auf Familienplanung wird im Bericht zudem erstmals explizit als Menschenrecht bezeichnet. Rechtliche, kulturelle und finanzielle Hindernisse, die den Zugang zu Verhütungsmitteln und anderen Mitteln der Familienplanung blockieren, stellten einen Eingriff in die Rechte der Frauen dar.
Verhütung als Armutsprävention
Hätten alle Menschen Zugang zu Aufklärung und Verhütung, würde die Zahl der ungewollten Schwangerschaften laut dem UNO-Bevölkerungsfonds um zwei Drittel sinken. Dadurch würden sich in den armen Ländern auch das rasante Bevölkerungswachstum verlangsamen und die Entwicklungschancen deutlich verbessern.
„Eine Verbesserung des Zugangs zu Familienplanung stellt erwiesenermassen eine sinnvolle wirtschaftliche Investition dar“, sagte UNFPA-Mitglied Dianne Stewart am Mittwoch anlässlich der Vorstellung des Berichts in Genf.
Die UNO-Organisation fordert deshalb mehr Hilfen für eine selbstbestimmte Familienplanung. 8,1 Milliarden Dollar pro Jahr würde es dem Bericht zufolge kosten, allen Frauen, die verhüten möchten, die Möglichkeit dazu zu geben. Das seien 4,1 Milliarden Dollar mehr als heute investiert würden.