Wo in Luzern die Reuss aus dem Vierwaldstättersee fliesst, wird das bestehende Wehr nicht mit einem Hilfswehr ergänzt. Dies haben die Kantone Aargau und Luzern entschieden. Die Idee eines Hilfswehrs war ein 2012 gefundener Kompromiss zur Beendigung eines Streits.
Der Aargau war damals unzufrieden gewesen mit dem vom Kanton Luzern geplanten Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Reuss und der Kleinen Emme, die ein paar Kilometer unterhalb von Luzern bei Emmenbrücke in die Reuss fliesst. Er deponierte beim Luzerner Verwaltungsgericht eine Beschwerde.
Der Aargau wollte erreichen, dass Luzern sein Hochwassermanagement mit den Interessen der Reussunterliegerkantone koordinieren muss. Insbesondere von einem Hilfswehr bei der Seebrücke erwartete er einen effizienteren und günstigeren Hochwasserschutz. Das Hilfswehr sollte das etwa 500 Meter flussabwärts liegende bestehende Wehr ergänzen.
Nachdem sich Luzern bereiterklärt hatte, das Anliegen zu prüfen, zog der Aargau die Beschwerde zurück. Die beiden Kantone schlossen 2012 eine Vereinbarung ab, um gemeinsam Entscheidungsgrundlagen zu einem Hilfswehr zu erarbeiten.
Diese Arbeiten ergaben, dass die Idee eines Hilfswehrs bei der Luzerner Seebrücke weniger gut war als erwartet. Das Projekt werde nicht weiter verfolgt, teilten die beiden Kantone am Dienstag mit.
Gemessen an den Kosten, ist das Potential, Schäden zu vermindern, ungenügend. Alternative Schutzkonzepte wie Rückhalteräume oder Reussdammerhöhungen wurden als effektiver, robuster und effizienter eingestuft. Zudem steigt mit einem Hilfswehr die Hochwassergefahr für die Vierwaldstättersee-Anrainerkantone.
Auch wenn kein Hilfswehr gebaut wird, bleiben die beiden Kantone nicht untätig. In Luzern wird der Hochwasserschutz entlang der Kleinen Emme in Etappen realisiert. Für den Hochwasserschutz entlang der Reuss soll bald das Bewilligungsverfahren durchgeführt werden.
Im Aargau sind im unteren Reusstal ab Bremgarten die Massnahmen zum Schutz grösserer Ortschaften umgesetzt. Im oberen Reusstal werde das Ausleit- und Rückhaltekonzept weiter verfolgt, heisst es in der Mitteilung.