Der Kanton Aargau gibt für seine Kultur weniger aus als die meisten übrigen Kantone. Die Ausgaben pro Einwohner liegen deutlich unter dem Durchschnitt.
Im interkantonalen Vergleich rangiert der Kulturkanton bei den Kantonsausgaben inklusive Swisslos-Fonds lediglich an 22. Stelle, wie aus dem am am Freitag publizierten Wirkungsbericht 2010 – 2015 hervorgeht. Im Jahre 2012 gaben Kanton und Gemeinden pro Kopf der Bevölkerung 172 Franken aus. Damit rangierte der Aargau noch hinter Solothurn (195 Franken) und Appenzell-Ausserrhoden (185 Franken).
Trotz der unterdurchschnittlichen Ausgaben stellt der von externen Fachleuten verfasste Bericht dem Aargau ein gutes Zeugnis aus. Die zur Verfügung stehenden Finanzmittel würden effizient eingesetzt und erzielten eine hohe Wirkung.
Eine Bevölkerungsbefragung habe zudem ergeben, dass die bereits vor 2010 hohe Zufriedenheit mit dem Kulturangebot im Kanton weiter zugenommen habe. Ebenfalls gewachsen sei der Bekanntheitsgrad der Kulturinstitutionen.
Ein spezielles Augenmerk gelegt wurde im Wirkungsbericht auf die Leistungen der Denkmalpflege, der Kantonsarchäologie und des Aargauer Kuratorium. Bauherren und Gemeindebehörden beurteilten die Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie als «konstruktiv, fachlich fundiert und unterstützend», heisst es im Bericht.
Ziele für die nächsten Jahre
Gleichzeitig mit dem Wirkungsbericht legt der Regierungsrat mit einem Kulturkonzept ein strategisches Instrument für die Kulturpolitik der Jahre 2017 bis 2022 vor. Dabei würden mit fünf kulturpolitischen Zielen Akzente gesetzt, um in einem dynamischen Umfeld Bewährtes zu stärken und neue Entwicklung zu fördern, heisst es darin.
Unter anderem will der Regierungsrat Kooperationen fördern, um Kräfte zu bündeln und spartenübergreifende Produktionen zu ermöglichen. Zudem sollen Potenziale aktiviert werden, damit herausragende Kulturinstitutionen gesamtschweizerisch ausstrahlen. Darüber hinaus möchte der Regierungsrat pionierhaftes Kunst- und Kulturschaffen fördern.
Der Aargau hat 2010 mit einem neuen Kulturgesetz die Kulturförderung auf eine neue Grundlage gestellt. Laut den Verfassern des Wirkungsberichts wurde das Gesetz erfolgreich umgesetzt. Die kantonalen Kulturinstitutionen hätten ihren Auftrag in der Kulturförderung, Kulturpflege und Kulturvermittlung zielgerecht erfüllt.
Nicht mehr finanzielle Mittel
Für die Kultur werden in den nächsten Jahren nicht mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Eine Ausweitung erachte der Regierungsrat angesichts der schwierigen finanziellen Situation des Kantons gegenwärtig als «unrealistisch».
Ausserdem sei die Summe der aus dem Swisslos-Fonds zur Verfügung stehenden Finanzmittel limitiert. Die Höhe des jährlichen Mittelzuflusses sei abhängig von der Spielfreude der Aargauer Bevölkerung und der Einwohnerzahl. Der sorgfältige Umgang mit diesen Mitteln sei auch in Zukunft oberstes Gebot, damit sich der Fondsbestand im gewünschten Rahmen entwickeln könne.