Aargauer Kunsthaus zeigt Facetten des Schaffens von Dieter Meier

«In Conversation» heisst eine Ausstellung des Aargauer Kunsthauses in Aarau über das Schaffen des Zürcher Konzeptkünstlers Dieter Meier. Doch selbst umfangreiche Werkschauen wie diese vermögen nur Teile von Meiers Werk abzubilden.

Dieter Meier stellt seine Ausstellung "In Conversation" vor (Bild: sda)

«In Conversation» heisst eine Ausstellung des Aargauer Kunsthauses in Aarau über das Schaffen des Zürcher Konzeptkünstlers Dieter Meier. Doch selbst umfangreiche Werkschauen wie diese vermögen nur Teile von Meiers Werk abzubilden.

Denn Dieter Meier ist vieles: Konzept- und Performancekünstler, Zeichner, Bildhauer, Filmemacher, Essayist, Produzent, Regisseur, Schauspieler, Poet und – als Kopf von Yello – auch Musiker. Dazu ist Multimillionär Meier auch Rinderzüchter, Weinbauer, Mitbesitzer eines bedeutenden Schweizer Verlages, einer Soft- und Hardwarefirma im Silicon Valley und eines grossen Schweizer Tourismus-Unternehmens.

Ein Teil der Ausstellung «In Conversation» ist den frühen konzeptuellen Performances von Meier gewidmet. Diese werden anhand von Bildern und Textdokumenten dokumentiert.

Darunter fällt auch seine 1971 in New York durchgeführte Performance «Two Words». Dabei verteilte Meier auf offener Strasse an Passanten, die «Yes» oder «No» sagten, gegen Quittung je einen Dollar.

Gezeigt werden auch Dokumente der Aktion «5 Tage» von 1969. Damals zählte Meier vor dem Kunsthaus Zürich während fünf Tagen 100’000 Schrauben ab und füllte sie in Plastikäcklein.

Fotograf und Objekt zugleich

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist dem Fotografen Dieter Meier gewidmet. Auch in dieser Rolle ist Meier mehr als nur der Fotograf, sondern, wie etwa in den Serien «As Time Goes By» (1974/2005) oder «Der falsche Magier» (1982), auch Darsteller und Objekt.

Für andere fotografische Arbeiten wie «20 Pictures Within 5 Minutes» (1970), «Lost Pieces» oder «Flying Sculptures» (beide 1976) wählte Meier unspektakuläre Situationen, Orte oder Objekte.

Pionier des Musik-Videos

Gross ist auch Meiers Verdienst im Bereich des experimentellen Kurzfilms. Ende der sechziger Jahre begann er mit diesem Medium erstmals zu experimentieren. Dabei kamen Filme heraus wie «My Grandparents» oder «Portrait H. Lachmayer» (beide 1972), die weder Handlungsabläufe aufwiesen, noch etwas erzählten.

Viele der frühen Werke Dieter Meiers seien in die Videoclips von Yello eingeflossen, schreibt das Kunsthaus in einer Mitteilung vom Donnerstag. Angesichts der künstlerischen Bedeutung dieser Musikvideos sei auch diesem Aspekt ein eigener Ausstellungsraum gewidmet worden.

Neuere Werke zu sehen

Auch im Alter von 68 Jahren ist Meiers Schaffenskraft unverändert hoch, wie die neuen Werke zeigen, die in Aarau präsentiert werden. Es handelte sich beispielswiese um die 2010 begonnene Fotoserie «Portraits» oder um Meiers Manifestationen mit der Stiftung «Association des maîtres de rien», mit denen er seit 2008 auf sich aufmerksam macht.

Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus Aarau dauert vom Freitag bis zum 17. November. Dieter Meier ist während dieser Zeit mehrmals zu Gast bei Gesprächen in Aarau.

Dreimal tritt er auch als Musiker auf und singt ein Lied mit Klavierbegleitung. Am 31. Oktober spielt er mit seinem neuen Bandprojekt Out Of Chaos im KiFF Aarau.

Nächster Artikel