Aargauer Lehrerverband kritisiert Sparpaket als «schädlich»

Der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv) hat die von der Regierung geplanten Einsparungen in der Volksschule massiv kritisiert. Die Sparvorschläge wie die Abschaffung der Einschulungsklassen seien «schädlich». Der alv will heftigen Widerstand leisten.

Der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv) hat die von der Regierung geplanten Einsparungen in der Volksschule massiv kritisiert. Die Sparvorschläge wie die Abschaffung der Einschulungsklassen seien «schädlich». Der alv will heftigen Widerstand leisten.

Die Sparvorschläge seien «völlig missglückt», sagte alv-Präsident Niklaus Stöckli am Freitag vor den Medien in Aarau. Der Wohlstand sei nicht durch höhere Steuern gefährdet, sondern durch einen Abbau in der Bildung.

Wer bei der Bildung spare, verursache enorme Folgekosten und gefährde das wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Wohl des Staates. «Die Leute verstehen nicht, was der Aargau machen will», betonte Stöckli.

Man werde die Sparmassnahmen mit allen Mitteln bekämpfen. Dazu gehöre auch, dass der Verband allenfalls das Referendum gegen Beschlüsse des Grossen Rates ergreifen werde. Bereits am 22. Januar entscheidet eine ausserordentliche Delegiertenversammlung darüber, ob dem Verbandsvorstand die entsprechende Kompetenz erteilt werden soll.

Regierung will tiefe Steuern und schwarze Zahlen

Im August hatte der Regierungsrat ein Sparprogramm auf den Tisch gelegt, damit der Kanton auch bis 2017 schwarze Zahlen schreibt. Das Sparpaket umfasst insgesamt 197 Massnahmen. Pro Jahr soll der Aufwand um bis zu 120 Millionen Franken reduziert werden.

Die Regierung will zu einem grossen Teil bei der Bildung sparen. So sollen auf der Primarstufe die zwei Jahre dauernden Einschulungsklassen gestrichen werden. Die Klassen werden von normal begabten Kindern besucht, die jedoch noch nicht schulreif sind. Ab dem Jahr 2018 könnten so rund 8 Millionen Franken pro Jahr gespart werden.

Auf der Oberstufe will die Regierung unter anderem das Werkjahr und das Berufswahljahr kippen. So könnten weitere 2 Millionen Franken pro Jahr eingespart werden.

Anderseits möchte die Regierung, dass sich die Eltern finanziell beim Freifach Instrumentalunterricht beteiligen müssen. Auch soll die Mindestgrösse für eine Klasse an der Primarschule von 12 auf 15 Schüler erhöht werden.

Lehrer warnen vor sozialen Folgekosten

Die Abschaffung der Einschulungsklasse sei konzeptlos, kritisierte der alv. Der Schul- und Lernerfolg der betroffenen Kinder werde aufs Spiel gesetzt. Das könne zu Folgekosten führen.

Falle die Berufswahlschule weg, so erschwere sich für Oberstufenschüler der Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt. Die Lehrmeister müssten mit vermehrten Schwierigkeiten zurechtkommen. Auch diese Sparmassnahme werde letztlich zu sozialen Folgekosten führen.

«Bildung braucht gut ausgebildete Lehrpersonen», sagte Präsident Stöckli. Deshalb müsse der Aargau seine Personalpolitik verbessern. Im Aargau werde sich der Lehrermangel verschärfen.

Der Kanton müsse seine Bildungsinvestitionen erhöhen. Er brauche auch aus finanzpolitischen Gründen kein Sparpaket bei der Bildung.

Der alv-Präsident erinnerte die Regierung an ihre eigene Grundaussage, die in einem Konzept steht: «In der heutigen Wissensgesellschaft kommen der Bildung und Forschung hohe Bedeutung», heisst es in einem Bericht. Dies seien die richtigen Ziele, hielt Stöckli fest.

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