Im Kanton Aargau erhalten Jugendliche, die schulische und soziale Probleme haben, seit sechs Jahren Hilfe bei der Suche nach einer Lehrstelle oder in der Berufsausbildung. Die Regierung will die Unterstützung weiterführen. Diese verhindere, das junge Erwachsene in die Sozialhilfe rutschten.
Der Regierungsrat rechnet für das Case Management Berufsbildung mit Kosten von 940’800 Franken pro Jahr. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Anhörungsbericht hervor.
Jugendliche sollen Unterstützung sowohl beim Übergang von der obligatorischen Schule in die Berufsbildung als auch während der beruflichen Grundausbildung erhalten.
Bei der Beratung und Begleitung gehe es darum, einen Ausbildungsabbruch möglichst zu vermeiden. Eine fehlende Berufsausbildung stelle ein erhebliches Armutsrisiko dar, steht im Bericht des kantonalen Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS).
Dies führe letztlich zu hohen Folgekosten in der Gesellschaft, weil die Arbeitslosenversicherung und die Sozialhilfe einspringen müssten. Im Kanton sind derzeit 710 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren von der Sozialhilfe abhängig.
Persönliche Beratung statt Sozialhilfe
Das Case Management Berufsbildung des Kantons läuft seit 2009. Bislang entstanden Kosten von 4,5 Millionen Franken. Das Parlament bewilligte jeweils das Geld. Das Angebot besteht jedoch nur auf Zusehen hin.
Der Regierungsrat möchte die Hilfestellung als kantonale Aufgabe mit 4,8 Vollzeitstellen definitiv einführen. Die Erfahrungen seien positiv. Die Fachstelle «Team 1155» habe bislang 755 Jugendliche zwischen dem 8. Schuljahr und dem 24. Altersjahr persönlich beraten.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei gegeben. Ein jugendlicher Sozialhilfebezüger koste pro Jahr im Durchschnitt 26’400 Franken. Das Case Management Berufsbildung zahle sich bereits aus, wenn 36 begleitete und beratene Jugendliche pro Jahr eine Berufsbildung erfolgreich abschliessen könnten.
«Für eine Beendigung des Projektes sprechen am Ende nur die knappen finanziellen Ressourcen des Kantons», heisst es im Anhörungsbericht. Es wäre «aus gesellschaftspolitischer Sicht irritierend», wenn etwa Kantone wie Zürich, Basel-Stadt und Solothurn weiterhin ein Case Management betrieben – der Aargau das Angebot als viertgrösster Kanton jedoch auflösen würde.