Der Aargauer Regierungsrat will das Förderprogramm «Hightech Aargau» bis ins Jahr 2022 weiterführen. Das Parlament soll für die kommenden fünf Jahre einen Kredit von 28,7 Millionen Franken bewilligen.
Das Programm «Hightech Aargau» habe künftig noch eine grössere Bedeutung als bei dessen Start vor fünf Jahren, sagte Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann (SP) am Freitag vor den Medien in Aarau.
Die zunehmende Deindustrialisierung habe gerade im Industriekanton Aargau mit seinem starken zweiten Sektor dramatische Auswirkungen. Die Herausforderungen für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) seien in den nächsten Jahren auch deshalb besonders hoch, sagte Hofmann.
Die Aargauer Wirtschaft stehe in den kommenden Jahren vor grossen Herausforderungen. Der Regierungsrat gibt sich überzeugt, dass das Programm die Rahmenbedingungen für Innovationen von Unternehmen im Aargau verbessere.
Eine Vielzahl von KMU würden bei ihrer zukunftsgerichteten Entwicklung unterstützt. Auch werde die Attraktivität des Kantons für wissensintensive und wertschöpfungsstarke Branchen gestärkt. Das vom Kanton getragene Hightech-Zentrum Aargau (HTZ) hat seinen Sitz in Brugg.
Die Massnahmen des aktuellen Programms mit in den vier Schwerpunkten Hightech-Forschung, Hightech-Areale, Hightech-Zentrum und Hightech-Kooperation sind seit vier Jahren in der operativen Umsetzung. «Die externe Evaluation zeigt, dass sie sich bewährt haben», hielt Hofmann fest.
Unterstützung für Unternehmen
Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen und der rasanten technologischen Entwicklungen sei Innovationsförderung ein wichtiges Instrument, mit dem der Kanton den Unternehmen innerhalb der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen eine nachhaltige Unterstützung bieten könne.
Die Unternehmen könnten ihre Wettbewerbsfähigkeit festigen und steigern. Damit liessen sich Arbeitsplätze erhalten und neue schaffen, heisst es in der Botschaft an den Grossen Rat. Zugleich könne das Steuersubstrat der Firmen gestärkt werden.
Der Aargau verzichtet im Unterschied zu anderen Kantonen wie Solothurn oder Freiburg auf eine aktive Bodenpolitik und eine Landsicherung durch Grundstückskäufe. Umso wichtiger sei eine gute Zusammenarbeit mit den Eigentümern von Industriebrachen und grösseren unüberbauten Flächen in Arbeitszonen, führte Regierungsrat Hofmann aus.
Der Schwerpunkt «Hightech-Areale» mit der Kompetenzstelle Arealentwicklung habe zum Ziel, in Zusammenarbeit mit Grundeigentümern, Gemeinden, Regionalplanungsverbänden und Investoren die Entwicklung von unbebauten oder unternutzten Arealen voranzutreiben. Auch Industriebrachen sollten wiederbelebt werden.
Im Aargau bestehen gemäss eine Analyse rund 30 Areale mit Potential. Bislang wurden drei Areale zur Marktreife gebracht. Dies sind das Reichhold-Areal in Lupfig/Hausen, der nördliche Teils des Sisslerfelds in Sisslen und das Brühl-Areal in Zofingen.
Kreditantrag gekürzt
Der Regierungsrat beantragt dem Parlament für die Jahre 2018 bis 2022 einen Verpflichtungskredit von 27,85 Millionen Franken. Im Vergleich zur Anhörungsvorlage wurde der Kredit um 850’000 Franken gekürzt. Der Grosse Rat hatte im Juni 2012 einen Kredit von knapp 38 Millionen Franken für die Zeit bis Ende 2017 bewilligt.
Die SVP hatte damals als einzige Partei gegen das Förderprogramm gestimmt. Sie fordert nun, dass der Kanton wegen seiner finanziellen Lage das «Abenteuer endlich beendet». FDP und CVP machen sich für das Programm stark. Die Weiterführung sei notwendig, um die Innovationskraft der KMU-Wirtschaft zu fördern.
Während grosse internationale Firmen nicht auf die Unterstützung angewiesen seien, bestehe bei den KMU ein ausgewiesener Bedarf an praxisnaher Beratung. Diese Unternehmen könnten sich nämlich keine grossen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten leisten.
Hinter die Weiterführung des Programms bis zum Jahr 2022 stellen sich auch die SP und die Grünen. Im Aargau müssten mehr Arbeitsplätze von hoher Wertschöpfung in den Bereichen Hightech und Cleantech geschaffen werden, fordern sie.