Aargauer Schülerinnen und Schüler lernen vorerst weiterhin die «Schnüerlischrift» und nicht die neue, schnörkellose Basisschrift. Frühestens auf das Schuljahr 2020/21 möchte der Regierungsrat jedoch, dass die Schüler wie in anderen Kantonen auf die Basisschrift wechseln.
Es sei beabsichtigt, mit der Einführung des neuen Aargauer Lehrplans, die Basisschrift einzuführen, schreibt der Regierungsrat in der Antwort vom Freitag zu einer Interpellation von SVP-Grossrätin Marlise Spörri. Diese Frage solle auf der Grundlage des Lehrplans 21 auf das Schuljahr 2020/21 geklärt werden.
Der Regierungsrat unterstützt den Beschluss der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz zur Harmonisierung und Vereinfachung der Schulschrift. Der Lehrplan 21 lässt es offen, mit welcher Schriftform der Handschriftunterricht erteilt wird.
Die Aargauer Schulen sind gemäss Regierungsrat derzeit frei in der Entscheidung, welche Schrift gelehrt wird. Erfahrungen zeigten, dass zahlreiche Schulen den Wechsel zur Basisschrift aus pädagogisch-didaktischen Überlegungen vollzogen hätten.
Auch mehrere Kantone wie Solothurn und Zug haben bereits auf die Basisschrift gewechselt. Auf das kommende Schuljahr 2016/17 stellen unter anderem die Kantone Zürich, Schaffhausen, Schwyz, Wallis, Glarus und Uri um. Neben dem Aargau warten die Kantone Graubünden und Thurgau ab.
Langer Weg zur Handschrift
In der Systematik der «Schnüerlischrift» lernen die Kinder zuerst die Steinschrift, dann die voll verbundene Schrift mit teilweise neuen Buchstabenbildern, um anschliessend eine persönliche Handschrift zu entwickeln, wie der Regierungsrat weiter schreibt.
Die Analyse von Schriftbildern von Schülern, welche die «Schnüerlischrift» gelernt haben, am Ende der Primarschule oder in der Oberstufe zeigt deutlich, dass nur in den seltensten Fällen eine voll verbundene Schrift weiterverwendet wird, wie es in der Stellungnahme weiter heisst.