ABB-Konzernchef Joe Hogan sorgt sich wegen Bestellungseingang

Der Elektrotechnik- und Automationskonzern ABB bekommt die schwierige Lage der Weltwirtschaft zu spüren. Konzernchef Joe Hogan zeigt sich mit dem Ergebnis im dritten Quartal zwar zufrieden, gibt sich für die Zukunft aber reservierter.

Besorgt: ABB-Konzernchef Joe Hogan (Bild: sda)

Der Elektrotechnik- und Automationskonzern ABB bekommt die schwierige Lage der Weltwirtschaft zu spüren. Konzernchef Joe Hogan zeigt sich mit dem Ergebnis im dritten Quartal zwar zufrieden, gibt sich für die Zukunft aber reservierter.

Negativ sei, dass der Bestellungseingang kleiner als der Umsatz geworden sei. „Das bereitet gewisse Sorgen und weist auf eine wirtschaftliche Verlangsamung hin“, erklärte Hogan in einem Video, das ABB am Donnerstag auf dem Internetportal aufgeschaltet hat. An den Mindestzielen bis 2015 hielt Hogan aber fest.

Zudem werde ABB im laufenden Jahr vermutlich mehr als die angepeilte Milliarde Dollar einsparen. Denn Margendruck, insbesondere im Energiesektor, haben den Betriebsgewinn (EBIT) im abgelaufenen Quartal um 4 Prozent auf 1,1 Mrd. Dollar gedrückt. Auch unter dem Strich blieb ABB mit 759 Mio. Dollar 4 Prozent weniger übrig als in der Vorjahresperiode.

Umgekehrt erhöhte sich der Umsatz um 4 Prozent auf 9,7 Mrd. Dollar. Wachstumstreiber waren Investitionen in die Energieübertragungsinfrastruktur sowohl von Seiten von Energieversorgern wie auch von der Industrie.

In der Automationssparte – ABB stellt etwa Produktionsroboter für Fabriken her – hat der Konzern nach eigenen Angaben davon profitiert, dass namentlich in Europa und Nordamerika, aber auch im Bergbausektor die Industrie ihre Produktivität verbessern muss. Der Bestellungseingang der Sparte stieg um 13 Prozent.

Vorsichtig, nicht panisch

Die Richtung, in welche sich die konjunkturellen Parameter in den vergangenen Monaten entwickelt hätten, sei beunruhigend. Hinzu komme die anhaltende Unsicherheit über die Entwicklung der Schuldenkrise in Europa oder über die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA. Vorsicht sei angebracht, nicht jedoch Panik, sagte Hogan in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Es sei eine Stärke von ABB, durch die weltweite Präsenz die Entwicklungen ausgleichen zu können. Während ABB in Ländern wie Brasilien, Grossbritannien, der Türkei und Saudi-Arabien zuletzt markant mehr Aufträge erzielte, stagnierten sie in China. In Indien nahmen sie um 39 Prozent ab, in Südkorea gar um 52 Prozent.

In Deutschland (-64 Prozent) wirkte sich aus, dass im Vorjahr ein Milliarden-Auftrag für Windkraftanlagen angefallen war. Trotz der Euro-Krise wuchsen die Aufträge in Südeuropa um 2 Prozent. Weltweit nahm der Bestellungseingang trotz der Übernahme von Thomas & Betts um 5 Prozent auf 9,3 Mrd. Dollar ab.

Börsenhändler reagierten skeptisch: Die ABB-Aktie notierte gegen Mittag 0,3 Prozent schwächer. Das Quartalsergebnis lag beim Umsatz leicht über den Erwartungen, es verfehlte diese aber bei Auftragseingang, Betriebs- und Reingewinn teilweise jedoch deutlich.

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