Der Technologiekonzern ABB will die Tessiner Newave für 170 Mio. Fr. in bar übernehmen. Wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten, schlossen die drei grössten Newave-Aktionäre für ihre 45 Prozent der Stimmrechte eine gesonderte Vereinbarung ab.
Der Spezialist für unterbrechungsfreie Stromversorgung soll die Position von ABB im Leistungsregelungs- und Qualitätsmarkt stärken und sich durch die Übernahme neue Wachstumsmöglichkeiten ausserhalb seiner traditionellen europäischen Märkte erschliessen.
ABB bietet in seinem freiwilligen Kaufangebot 56 Fr. pro Newave-Aktie im Publikum. Das entspricht einem Aufschlag von 36 Prozent auf den Durchschnittskurs der Aktie in den vergangenen 60 Handelstagen und einem Zuschlag von 22,4 Prozent auf den Kurs vom vergangenen Freitag.
Der Ausschuss der unabhängigen Newave-Verwaltungsräten empfiehlt den Aktionären vorbehaltlos, auf das Angebot von ABB einzugehen, heisst es in der Medienmitteilung.
Gesonderte Kaufvereinbarung
Mit der gesonderte Kaufvereinbarung erwirbt ABB 45 Prozent von den grössten drei Aktionären – von den Gründern Vllaznim Xhiha (Verwaltungsratspräsident) und Filippo Marbach (VR und COO) sowie der Rittal International Stiftung. ABB zahlt diese drei Aktionären pro Aktie gleich viel wie im öffentlichen Angebot vorgesehen.
Die Übernahme dieser Anteile ist nicht vom Erfolg des öffentlichen Kaufangebots abhängig. Die Angebotsfrist soll im Januar beginnen, die Transaktion in der ersten Jahreshälfte vollzogen sein.
Wachstumsträchtiger Markt
Der weltweite Markt für unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) bietet gemäss Communiqué interessante Wachstumsmöglichkeiten und umfasst 6 bis 7 Mrd. Dollar. Mit Newave will ABB in diesem Markt expandieren.
Nach Unternehmensangaben ist Newave in Mittel- und Hochleistungsbereich der USV tätig, welcher die Hälfte des Marktes ausmacht und mit einem Wachstum von 6 bis 10 Prozent im Jahr auch dessen attraktivstes Segment ist.
Newave erzielte 2010 einen Umsatz von 80,6 Mio. Fr. und 8,1 Mio. Fr. Reingewinn. Seit 2007 ist das 1993 gegründete Unternehmen an der Börse. Mitte 2011 arbeiteten 209 Personen für die Firma.