ABB hat 2011 von Investitionen in Stromnetze und in Industrieroboter profitiert: Der Energietechnik- und Automationskonzern erzielte Rekorde bei Umsatz und Auftragseingang. Der Reingewinn kletterte überproportional um 24 Prozent auf 3,2 Mrd. Dollar.
ABB-Chef Joe Hogan sagte an der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag in Zürich, er sei angesichts des schwierigen Umfelds sehr stolz und zufrieden mit den Resultaten.
Der Jahresumsatz erreichte mit 37,99 Mrd. Dollar einen Rekordwert. In der Konzernwährung Dollar beträgt das Wachstum 20 Prozent. In Lokalwährungen und unter Ausklammerung von Übernahmen sind es 10 Prozent.
Kostensenkungen
Durch Kostensenkungen sparte der Konzern 1,1 Mrd. Dollar ein. Damit wurden die um rund 970 Mio. Dollar gesunkenen Verkaufspreise mehr als kompensiert. ABB konnte die Kosten im Einkauf drücken und die Effizienz in den Arbeitsabläufen steigern. Zudem werden Stellen in Wachstumsmärkte verlagert, zunehmend auch in Forschung und Entwicklung.
Weltweit nahm die Zahl der Stellen um rund 10’000 auf 140’000 zu, hauptsächlich wegen Übernahmen, wie Personalchef Gary Steel der Nachrichtenagentur sda sagte. Einen Einstellstopp habe ABB nicht beschlossen.
ABB will die Produktivitätsverbesserungen vorantreiben. Wie im November angekündigt, sollen die Kosten 2012 erneut um rund 1 Mrd. Dollar gedrückt werden. Der Margendruck halte im laufenden Quartal an, denn der Anteil der Aufträge in tiefmargigeren Märkten oder an tiefmargigen Produkten wie Transformatoren sei grösser.
Konzernchef Hogan rechnet jedoch nicht damit, dass dieser Trend im weiteren Jahresverlauf anhält. Die Unsicherheiten seien zwar in Europa wegen der Staatsschuldenkrise hoch. In Nordamerika sieht ABB dagegen Zeichen einer Erholung und China fokussiere sich wieder auf Wachstum.
Quartalsgewinn enttäuscht
Dennoch notierte die ABB-Aktie am Nachmittag um 4 Prozent im Minus. Enttäuscht zeigten sich Analysten bereits mit der Gewinnzunahme im Schlussquartal 2011 um 19 Prozent auf 830 Mio. Dollar. Sie hatten im Schnitt 949 Mio. Dollar erwartet. Bei Umsatz und Aufträgen übertraf ABB hingegen die Prognosen.
Die Auftragsbücher von ABB sind prall gefüllt: 2011 nahm der Bestellungseingang um 23 Prozent auf noch nie erreichte 40,21 Mrd. Dollar zu. Ein Wachstumstreiber waren verlustarme Stromübertragungssysteme.