Die Afghanen müssen einen Stichentscheid fällen: Die Präsidentschaftskandidaten erreichten in der ersten Runde nicht das nötige absolute Mehr. Die Stichwahl findet am 14. Juni statt.
Die Afghanen werden am 14. Juni in einer Stichwahl zwischen Ex-Aussenminister Abdullah Abdullah und dem früheren Weltbank-Experten Aschraf Ghani ihr Staatsoberhaupt bestimmen.
Abdullah kam bei der ersten Runde der Präsidentenwahl im April auf 45 Prozent der Stimmen. Der zweitplatzierte Ghani erreichte 31,6 Prozent. Damit erhielt keiner der Kandidaten die notwendige absolute Mehrheit, wie die Wahlkommission am Donnerstag mitteilte.
Auf den ehemaligen Aussenminister Salmai Rassul, der als Favorit des scheidenden Präsidenten Hamid Karsai galt, entfielen 11,4 Prozent. Rassul unterstützt inzwischen Abdullah. Karsai durfte nicht mehr für eine dritte Amtszeit kandidieren.
Die Bekanntgabe der Wahlergebnisse musste wegen zahlreicher Einwände um einen Tag verschoben werden. Die Beschwerdestelle habe ihren Abschlussbericht nicht rechtzeitig einreichen können, da bei ihr eine regelrechte Flut von Anzeigen mutmasslicher Verstösse eingegangen sei, hatte die unabhängige Wahlkommission erklärt.
Im In- und Ausland war der relativ friedliche Wahlverlauf Anfang April als Erfolg gewertet worden. Mit einer überraschend hohen Wahlbeteiligung trotzten viele Afghanen den Drohungen der radikal-islamischen Taliban, die Abstimmung mit Gewalt zu verhindern.