Auf den Spuren des Polarforschers Ernest Shackleton haben sechs Abenteurer im Nachbau des historischen Rettungsbootes „James Caird“ den Südatlantik überquert. Die Männer aus Grossbritannien und Australien legten im kleinen Holzschiff in zwölf Tagen fast 1500 Kilometer zurück.
Sie erreichten am Montag die Insel Südgeorgien. Shackleton hatte im Jahr 1916 mit der riskanten Fahrt von der Elefanteninsel nach Südgeorgien seine im Südatlantik gestrandete Expeditionsmannschaft gerettet.
Unter der Führung des Australiers Tim Jarvis war das Team am 24. Januar von der Elefanteninsel südlich von Feuerland aufgebrochen. Begleitet von einem modernen Schiff meisterte die Besatzung die Reise mit der gleichen Ausrüstung, die auch der Crew um Shackleton vor gut hundert Jahren zur Verfügung gestanden hatte.
Die Fahrt sei sehr anstrengend gewesen, sagte Jarvis. Es sei nur darum gegangen, durchzuhalten. „Es war unmöglich, trocken zu bleiben. Der Schutz mit Wachskleidung half überhaupt nicht“, sagte Jarvis. Mehrmals wurde das Boot demnach von Wellen überspült, auch unter Deck gab es kein Entrinnen vor der Nässe.
Reise noch nicht zu Ende
Der Crew steht noch ein weiteres Abenteuer bevor: Drei Männer müssen nun zu Fuss ins bergige Inland Südgeorgiens vordringen, von wo aus Shackleton 1916 Hilfe herbeirief.
Shackleton war 1915 auf dem Weg zu einer geplanten Antarktisdurchquerung mit seinem Schiff „Endurance“ im Eismeer stecken geblieben. Während die „Endurance“ vom Eis zerstört wurde, konnte sich die Crew mit ihren Beibooten bis zur Elefanteninsel vorkämpfen.
Im umgebauten Beiboot „James Caird“ erreichte Shackleton von dieser Insel aus schliesslich Südgeorgien. In der dortigen Walfängerstation organisierte Shackleton dann erfolgreich die Bergung seiner kompletten Crew. Shackleton gelangte zu Weltruhm und wird heute in einer Reihe mit Polarforschern wie Roald Amundsen und Robert Falcon Scott genannt.