Die Pollen der Ambrosia-Pflanze sind stark allergieauslösend. Sind die Pflanzen Abgasen ausgesetzt, vergrössert sich die Menge an allergenen Proteinen zusätzlich. Dies fanden Forscher aus Deutschland und der Schweiz heraus.
Die aus Nordamerika eingewanderte Pflanze mit dem hübschen Namen Ambrosia artemisiifolia, auf Deutsch Beifussblättriges Traubenkraut, ist für Allergiker keine Götternahrung: Ihre Pollen lassen die Augen tränen, kitzeln die Nase und ihre Blütezeit im August und September verlängert auch noch die Heuschnupfensaison.
Eine weitere schlechte Nachricht sind da die Befunde eines Teams um Feng Zhao vom Helmholtz Zentrum München: Stickstoffdioxid-haltige Abgase, wie sie beim Verbrennen von Treibstoff entstehen, verändern die Proteinzusammensetzung der Pollen, wie das Zentrum am Dienstag mitteilte.
Verschiedene Formen des bekannten Allergens «Amb a 1» waren bei mit Stickstoffdioxid (NO2) begasten Pflanzen deutlich erhöht. Zudem banden sich die Pollen von so behandelten Pflanzen deutlich stärker an spezifische IgE-Antikörper von Ambrosia-Allergikern, wie die Forscher in der Fachzeitschrift «Plant, Cell & Environment» schreiben.
Dies sei oft der Beginn einer allergischen Reaktion beim Menschen, hiess es in der Mitteilung. IgE-Antikörper gelten als Hauptursache von allergischen Reaktionen.
Neues Allergen
Doch damit nicht genug: Bei begasten Pflanzen entdeckten die Forscher ein Protein, das speziell bei erhöhten NO2-Werten auftrat. Es habe starke Ähnlichkeit mit einem Protein aus Gummibäumen, wo es als Allergen beschrieben worden war, schreiben die Wissenschaftler. Es war bisher als Ambrosia-Allergen unbekannt, wohl aber in Schimmelpilzen und weiteren Pflanzen.
«Es ist damit zu rechnen, dass die ohnehin schon aggressiven Ambrosia-Pollen durch die Luftverschmutzung in Zukunft noch allergener werden», fasste Studienleiterin Ulrike Frank in der Mitteilung die Ergebnisse zusammen. Ihr Team plant weitere Versuche hierzu.
Ambrosia kam vor Jahren vermutlich über Vogelfutter nach Europa und breitet sich dort unter anderem bedingt durch den Klimawandel stark aus. In der Schweiz gibt es eine Melde- und Bekämpfungspflicht. Ihre Pollen sind sehr aggressiv, und bilden in Amerika bereits jetzt die Hauptursache für Heuschnupfen und Allergien. Sie können auch Asthma auslösen.
An der Studie war auch das «Christine Kühne – Center for Allergy Research and Education» in Davos, die Technische Universität München sowie der deutsche Forschungsverbund UNIKA-T beteiligt.