Der Abgasskandal belastet den VW-Konzern weiter. Auch im neuen Jahr drücken die Folgen der weltweiten Diesel-Manipulationen auf den Gewinn. Allein die Anwälte verschlingen hunderte Millionen Euro.
Die Abgas-Affäre bremst den Volkswagen-Konzern auch zum Jahresstart aus. Die Wolfsburger meldeten am Dienstag für das erste Quartal einen weiteren herben Gewinneinbruch. Unterm Strich sackte das Ergebnis für die Aktionäre zwischen Januar und Ende März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel auf 2,3 Milliarden Euro ab.
VW versuchte mit hohen Rabatten, die Verkäufe trotz des Diesel-Skandals stabil zu halten. Die Vertriebskosten stiegen zu Jahresbeginn aber bei weitem nicht mehr so stark wie direkt nach Bekanntwerden der Manipulationen im vergangenen September. Ursprünglich hatte der Konzern sogar noch mit rund 100 Millionen Euro mehr Anreizen kalkuliert, er schöpfte diesen Puffer aber nicht komplett aus.
Auch die Währungskurse spielten Europas grösstem Autobauer in die Karten: Die milliardenschweren Rückstellungen für die Folgen der Abgas-Krise gewannen bei der Währungsumrechnung von Euro in Dollar an Wert, weswegen Volkswagen dieses Polster verkleinerte. Das brachte 500 Millionen Euro und sorgte dafür, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sogar leicht um 112 Millionen auf 3,4 Milliarden Euro kletterte.
Andererseits zeigt ein weiterer Posten, wie präsent die Abgas-Affäre in den Büchern bleibt: Für künftige Anwaltskosten legte Volkswagen im ersten Quartal 200 Millionen Euro mehr zurück.
VW-Konzernchef Matthias Müller zeigte sich vorsichtig zufrieden: «Es ist uns auch im ersten Quartal gelungen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Dieselthematik in Grenzen zu halten und unter schwierigen Bedingungen respektable Ergebnisse zu erwirtschaften.»
Ein hartnäckiges Problem bleibt die Ertragsschwäche der Kernmarke mit dem VW-Logo: Auch zum Jahresstart warf das Sorgenkind mit Golf und Passat kaum Gewinn ab. Zwar arbeitete die Marke in den ersten drei Monaten mit 73 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wieder profitabel. Doch im Vergleich zum Startquartal des Vorjahres (514 Mio Euro), in dem die Manipulation der Diesel-Abgas-werte noch kein Thema gewesen waren, brach das Ergebnis um 86 Prozent ein.
Die grossen Gewinnbringer bleiben die Luxusmarken Audi und Porsche. Auch die tschechische Tochter Skoda glänzte. Der Konzern-Umsatz sank um 3,4 Prozent auf knapp 51 Milliarden Euro. Wie schon bekannt gingen die Verkaufszahlen um 1,2 Prozent zurück, auf knapp 2,6 Millionen Fahrzeuge.
Nach jahrelangen Zuwächsen sank die Mitarbeiterzahl Deutschland seit dem Jahreswechsel um rund 800 Stellen auf 277’900. Dieser Rückgang binnen drei Monaten entspricht einem Minus von 0,3 Prozent. Im Ausland lief der Aufbau dagegen weiter: 1,1 Prozent Plus hoben die Mitarbeiterzahl ausserhalb Deutschlands um fast 4000 Stellen auf 335 200 Jobs. In Summe steht damit ein leichtes Plus von 0,5 Prozent.