Marjana Gaponenko erhält den mit 15’000 Euro dotierten Adelbert-von-Chamisso-Preis 2013. Mit ihrem Roman „Wer ist Martha?“ habe Marjana Gaponenko einen neuen, aufregenden Ton in die deutschsprachige Gegenwartsprosa gebracht, so die Jury.
Die 1981 in Odessa (Ukraine) geborene Marjana Gaponenko studierte Germanistik und lebt in Mainz. Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr schreibt sie auf Deutsch. In ihrem Roman „Wer ist Martha?“ erzählt sie die skurrile Geschichte des 96-jährigen Lemberger Ornithologen Luka Lewadski, der seine letzten Wochen in einem Wiener Grandhotel verbringt und damit an den Ort seiner Jugend zurückkehrt.
Ein Konzertbesuch im benachbarten Musikverein und eine verrückte Nacht in der Hotelbar werden zu letzten Höhepunkten seines langen Lebens. Marjana Gaponenko zeichne ein ungewöhnliches Panorama der mitteleuropäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, heißt es in der Begründung der Jury. Mit „Wer ist Martha?“ gelinge ihr eine ebenso zärtliche wie komische Feier der Schönheit des menschlichen Lebens.
Die diesjährigen Förderpreise in Höhe von jeweils 7000 Euro gehen an Matthias Nawrat für seinen Roman „Wir zwei allein“ und an Anila Wilms für ihr deutschsprachiges Debüt „Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens“.
Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung herausragende Beiträge zur deutschsprachigen Literatur von Autoren, deren Werk von einem Sprach- oder Kulturwechsel geprägt ist. Die Auszeichnungen werden am 28. Februar in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz verliehen. Am 1. März 2013 lesen die Preisträger im Literaturhaus München aus ihren Werken.