Als Reaktion auf die Attacken mutmasslicher militanter Islamisten hat das ägyptische Militär seine Truppen auf der Halbinsel Sinai verstärkt. Soldaten, Panzer und Raketenbatterien gingen am Donnerstag in Stellung.
Die Truppen fuhren vor allem in der Ortschaft Scheich Suwaid bei Al-Arish im Norden, die als Extremisten-Hochburg gilt, und im Grenzort Rafah nahe dem palästinensischen Gazastreifen auf, wie Augenzeugen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag berichteten.
Meldungen über neue Kämpfe wurden hingegen im Laufe des Tages dementiert. Der Staatsfernsehsender „Nile TV“ hatte gemeldet, dass es vor einer Polizeiwache in der Provinzhauptstadt Al-Arisch im Norden Gefechte zwischen der Polizei und Bewaffneten gegeben habe.
Die staatliche Nachrichtenagentur MENA meldete später jedoch, eine Einzelperson habe in Al-Arish aus einem Fahrzeug ohne Kennzeichen Schüsse in die Luft abgegeben.
Am Sonntag hatten militante Islamisten auf dem Sinai 16 ägyptische Soldaten getötet und die Grenze zu Israel durchbrochen. Am Mittwoch hatten sie weitere Angriffe auf ägyptische Militärkontrollpunkte gestartet.
Zustimmung aus Israel nötig
Das Militär schlug hart zurück und setzte auch Kampfflugzeuge zur Bekämpfung der Extremisten in Scheich Suwaid ein. Mehr als 30 mutmassliche Terroristen wurden nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen getötet.
Die Militäraktion war eine der grössten, seit der Friedensvertrag mit Israel von 1979 der Armee strenge Grenzen bei Truppenbewegungen auf der Halbinsel setzte.
Es war das erste Mal seit dem dem Krieg gegen Israel 1973, dass die Streitkräfte in dem Gebiet überhaupt Raketen einsetzten, wie die staatliche ägyptische Zeitung Al- Ahram berichtet hatte. Ein solcher Einsatz ist nur mit der Zustimmung Israels möglich.
Inzwischen entliess der ägyptische Präsident Mohammed Mursi – in Abstimmung mit dem Militär – den Geheimdienstchef, den Chef der Militärpolizei und den Gouverneur der Provinz Sinai-Nord.