In Ägypten wächst der Unmut über die Wahlkommission, die noch immer kein Endresultat der Präsidentschaftswahlen vorgelegt hat. Die Kommission kündigte in der Nacht auf Donnerstag an, „so bald wie möglich“ den Gewinner bekanntzugeben.
Der eigentlich für Donnerstag angesetzte Termin sei hinfällig, weil nun Beschwerden beider Kandidaten der Stichwahl geprüft würden, hiess es in der Mitteilung der Kommission. Ein neues Datum wurde nicht genannt.
Viele Aktivisten und Politiker hatten ihren Unmut darüber kundgetan, dass die Wahlkommission auch vier Tage nach dem Urnengang noch kein Ergebnis vorlegen will.
Nach Angaben der Wahlkommission liegen insgesamt 400 Einsprüche wegen mutmasslicher Wahlfälschung vor. Das Team von Mursi sagte nach Angaben des Nachrichtenportals „Al-Shorouk“, man habe bereits über 134 Fälle mit der Kommission diskutiert.
Mehr Stimmzettel als Wähler
In mehreren Wahllokalen soll die Zahl der Stimmzettel in den Urnen höher gewesen sein als die Zahl der Wähler, deren Anwesenheit vom jeweiligen Wahlleiter festgestellt wurde.
Nach der Stichwahl am vergangenen Wochenende hatten sich sowohl der Islamist Mohammed Mursi als auch der frühere Minister Ahmed Schafik zu Siegern erklärt.
Die Mursi-Kampagne behauptet, ihr Kandidat habe rund 52 Prozent der Stimmen erhalten. Die Unterstützer von Schafik sehen ihren Mann mit 51,5 Prozent vorne.