Die ägyptischen Sicherheitskräfte wollen den Dauerprotest von Islamisten in Kairo ohne Blutvergiessen beenden. Das berichtete die arabische Zeitung «Al-Sharq Al-Awsat» am Samstag unter Berufung auf einen Verantwortlichen.
Der Informant sagte, die Umsetzung des Plans könne bis zu drei Monate in Anspruch nehmen.
Danach soll in den nächsten Tagen zunächst der Zugang zum Protestlager rund um die Rabaa-al-Adawija-Moschee blockiert werden. Anschliessend werde die Polizei das Zeltlager der Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi mit Tränengas und Wasserwerfern angreifen.
Ausserdem wolle man den Protestierenden das Wasser abdrehen und dafür sorgen, dass keine Lebensmittel mehr in die Zeltstadt gelangen.
Zahlreiche ausländische Diplomaten hatten die Übergangsregierung in den vergangenen Wochen vor einem gewaltsamen Vorgehen gegen die Demonstranten gewarnt, die in Kairo nicht nur die Strassen rund um die Moschee, sondern auch den Al-Nahda-Platz besetzt haben.
Die Islamisten fordern die Wiedereinsetzung Mursis, der am 3. Juli nach Massenprotesten von der Armee abgesetzt worden war. Sie wollen nach eigener Aussage so lange in ihrer Zeltstadt ausharren, bis diese Forderung erfüllt ist.
Die ägyptischen Behörden hoffen allerdings, dass ein Teil der Protestierenden demnächst die Lust daran verlieren könnte, über Wochen auf der Strasse zu campieren.
Der von den Militärs eingesetzte Übergangspräsident Adli Mansur hatte zwar vergangene Woche erklärt, die diplomatischen Bemühungen westlicher und arabischer Staaten um eine Beilegung der Krise in Ägypten seien gescheitert. Die Europäische Union will sich aber trotzdem weiterhin engagieren.