Der Spott über die Machthaber in Ägypten droht einen prominenten TV-Satiriker in den Ruin zu treiben: Ein Schiedsgericht in Kairo verurteilte Bassem Jussef und dessen Produktionsfirma am Dienstag zu umgerechnet jeweils 6,6 Millionen Franken Schadenersatz.
Sie hatten im Streit über seine Sendung «Al-Bernameg» (Die Show) den Sender gewechselt hatten. Die Sendung sei eine «Schmierenkampagne gegen die politische Führung» des Landes, warfen ihm die Richter überdies vor.
Weil er den damaligen Armeechef und heutigen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in einer Folge im November 2013 durch den Kakao gezogen hatte, nahm der Privatsender CBC die Show aus seinem Programm. Jussef wurde «Verletzung der redaktionellen Grundsätze» vorgeworfen.
Als sich CBC weigerte, «Al-Bernameg» wieder auszustrahlen, kündigte Jussef und wechselte zum Sender MBC Masr, der saudische Eigentümer hat. Dort war «Die Show» ab Februar wieder zu sehen, allerdings nur vier Monate. Es habe «enormen Druck» auf ihn gegeben, begründete Jussef damals das abermalige Ende.
Am Dienstag kündigte er an, gegen das Schadenersatzurteil in Berufung zu gehen. Er sei vor den Schiedsgerichtshof gezogen worden, obwohl er nichts für den Streit könne. Schliesslich habe der Sender seine Sendung aus dem Programm genommen, schrieb er auf Twitter.
Die Einstellung von «Al-Bernameg» hatte über Ägyptens Grenzen hinweg Aufsehen erregt. Der Schritt galt als Indiz für eine Einschränkung der Pressefreiheit im Zuge der harten Niederschlagung der Proteste von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi durch Al-Sisi.