Ältestenrat für Sexverbot vor Präsidentschaftswahlen in Kenia

Der Ältestenrat der Kikuyus, des grössten Stammes in Kenia, hat ein Sex- und Alkoholverbot für Zeit vor den Präsidentschaftswahlen am 4. März erlassen. Alle Stammesmitglieder sollten sich mindestens zwölf Stunden vor der Wahl enthaltsam zeigen, entschied das Komitee.

Präsidentschaftskandidat Uhuru Kenyatta spricht zu Anhängern (Archiv) (Bild: sda)

Der Ältestenrat der Kikuyus, des grössten Stammes in Kenia, hat ein Sex- und Alkoholverbot für Zeit vor den Präsidentschaftswahlen am 4. März erlassen. Alle Stammesmitglieder sollten sich mindestens zwölf Stunden vor der Wahl enthaltsam zeigen, entschied das Komitee.

Es müsse alles getan werden, um den Sieg des eigenen Kandidaten zu sichern, forderte der Vorsitzende des Rates, Muiruri Njuguna. „Darum möchte ich, dass die Stammesgemeinschaft sich von Sex und Alkohol fernhält, denn ich fürchte sonst, dass viele es versäumen, wählen zu gehen“, erklärte Njuguna.

„Traditionell wurden Sex und Alkohol bei uns gerade dann vermieden, wenn die Leute besonders siegessicher waren, speziell am Vorabend eines Krieges oder eines anderen wichtigen Ereignisses wie allgemeinen Wahlen“, erklärte er.

Einer der beiden Kandidaten für das Amt des Staatspräsidenten, der derzeitige stellvertretende Ministerpräsident, Uhuru Kenyatta, ist Mitglied des Kikuyu-Stammes. Er liefert sich laut aktuellen Prognosen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ministerpräsident Raila Odinga vom Stamm der Luo.

Der Kikuyu-Ältestenrat bestimmte Kenyatta zum Sprecher des Stammes und verkündete, dieser werde nach den Wahlen im März sicherlich dem derzeitigen Präsidenten, Mwai Kibaki, im Amt folgen.

Tote bei Unruhen nach Wahlen 2007

In Kenia wird trotz Modernisierung und wirtschaftlichen Aufschwungs weiterhin entlang Familien- und Stammeslinien gewählt. Das hatte nach den vergangenen allgemeinen Wahlen 2007 zu blutigen Auseinandersetzungen vor allem zwischen den Stämmen der Kikuyu und Kalenjin mit mehr als tausend Toten und 600’000 Flüchtlingen geführt. Die beiden Stämme gehörten damals verschiedenen Wähler-Lagern an.

Ihre politischen Führer, Kenyatta für die Kikuyu und William Ruto für die Kalenjin, schlossen sich für die Wahlen in diesem Jahr jedoch zu einer Koalition zusammen. Ihre Rolle in den Unruhen der vergangenen Wahlen wird derzeit vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag untersucht, was eines der zentralen Wahlkampfthemen in Kenia ist.

Nächster Artikel