Nach dem Angriff schiitischer Huthi-Rebellen auf eine Wohngegend in Jemens zweitgrösster Stadt Aden ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 75 gestiegen.
«Wir können mindestens 75 Tote bestätigen, weil wir sie gesehen haben», sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) der Deutschen Presse-Agentur am Montag auf Anfrage.
Zudem gebe es wahrscheinlich bis zu 30 weitere Tote in Spitälern, die nicht von MSF betreut würden. Die Zahl der Verwundeten liege etwa bei 200. Bei dem Bombardement mit Granaten und Raketen am Sonntag seien grösstenteils Zivilisten getroffen worden, sagte der Sprecher.
Die Rebellen hatten vergangene Woche eine schwere Niederlage erlitten, als sie aus der Hafenstadt vertrieben wurden. Am Donnerstag waren erste Mitglieder der Exilregierung zurückgekehrt, die Stadt wurde am Freitag für befreit erklärt.
Die Huthis und ihre Verbündeten, darunter Truppen von Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh, hatten Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und dessen Regierung nach der Eroberung Adens Ende März zur Flucht in die saudische Hauptstadt Riad gezwungen. Seither fliegt ein von Saudi-Arabien geführtes sunnitisches Militärbündnis regelmässig Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen.
Auch am Sonntag waren wieder Menschen bei den Luftschlägen ums Leben gekommen: Angriffe auf die Stadt Jarim töteten mindestens 13 Menschen und verletzten 23 weitere, wie örtliche Journalisten mitteilten. Sieben Häuser seien zerstört worden. Auch sei eine jemenitische Armeebasis getroffen worden.
Die Huthis beherrschen trotz der erlittenen Verluste noch immer grosse Teile des Landes. Eine Waffenruhe, die die UNO kürzlich vermittelt hatten, hielten beide Seiten nicht ein. Nach UNO-Angaben sind 80 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen.