Ärztegruppe warnt vor Einheitskassen-Initiative

Gegen eine Einheitskasse engagiert sich auch ein Teil der Schweizer Ärzteschaft. Einige dieser Ärztinnen und Ärzte haben am Freitag davor gewarnt, das „gut funktionierende“ Schweizer Gesundheitssystem mit einer Einheitskasse aufs Spiel zu setzen.

Thomas Zeltner (Archiv) (Bild: sda)

Gegen eine Einheitskasse engagiert sich auch ein Teil der Schweizer Ärzteschaft. Einige dieser Ärztinnen und Ärzte haben am Freitag davor gewarnt, das „gut funktionierende“ Schweizer Gesundheitssystem mit einer Einheitskasse aufs Spiel zu setzen.

Eine Einheitskasse würde die Wahlfreiheit der Patientinnen und Patienten einschränken, erklärten die Ärzte an der Medienkonferenz in Bern. „Man könnte meinen, das Schweizer Gesundheitssystem sei ein Sanierungsfall“, sagte der ehemalige Direktor des Bundesamts für Gesundheit, Thomas Zeltner. Dies sei aber nicht der Fall.

Vielmehr schneide das hiesige Gesundheitssystem im europäischen Vergleich sehr gut ab. Gute Noten erhalte es beispielsweise beim Zugang zu medizinischen Leistungen und in Bezug auf die Patientenzufriedenheit.

Bei den Einheitskassen in Frankreich oder Österreich gebe es zudem hohe Schulden, während das Schweizer System schuldenfrei funktioniere. „Bei einer Einheitskasse ist niemand mehr direkt verantwortlich“, erklärte der Zürcher Arzt Walter Grete an der von Alliance Santé organisierten Veranstaltung.

Alliance Santé ist ein Zusammenschluss von Parlamentariern und weiteren Gruppen, die sich gegen die Vorlage engagieren. Mit der Einheitskassen-Initiative soll eine nationale öffentliche Krankenkasse für die Grundversicherung etabliert werden.

Anstelle von privatrechtlichen Krankenkassen wären kantonale oder interkantonale Agenturen für die Patientinnen und Patienten zuständig. Über die Vorlage wird voraussichtlich noch in diesem Jahr abgestimmt, Bundesrat und Parlament lehnen sie ab.

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