In einem ersten Schritt zu Friedensverhandlungen haben sich die Taliban zur Eröffnung einer Vertretung im Ausland bereiterklärt. Im Gespräch ist ein Büro im Golfemirat Katar.
Die radikalislamische Bewegung erklärte, es habe bei „vorbereitenden Gesprächen mit allen wichtigen Seiten, darunter Katar“ eine „erste Einigung“ gegeben.
In einer Erkärung der Taliban hiess es, sie seien nun einverstanden, „über ein politisches Büro im Ausland für Verhandlungen zu verfügen“. Als Bedingung nannte die Gruppe die Freilassung der im US-Gefangenenlager Guantanamo inhaftierten Taliban.
Die afghanische Rebellengruppe forderte in der Erklärung zudem erneut ein „Ende der Besatzung des Landes“, damit die Afghanen eine „islamische Regierung ihrer Wahl“ bestimmen könnten.
Bislang hatten die Taliban jegliche Friedensverhandlungen abgelehnt, bevor nicht alle ausländischen Soldaten abgezogen wurden. Einen Ort für die geplante Auslandsvertretung nannten die Taliban in ihrer Erklärung nicht.
Kontakte in Doha
Aus dem Umkreis der Taliban war aber zu erfahren, dass es „im Herbst in Doha“, der Hauptstadt des Golfemirats Katar, Kontakte zwischen US-Diplomaten und einer Delegation der Taliban unter Führung von Tajjeb Agha gegeben habe.
Agha ist der frühere Sekretär des Taliban-Führers Mullah Omar. Den Angaben zufolge war dieser zuletzt aus den eigenen Reihen gedrängt worden, ein Büro ausserhalb von Pakistan zu eröffnen, wo die Taliban-Führung bisher ihren Sitz hat.
Wie unterdessen bekannt wurde, kam am Sonntag in Kabul eine Delegation der wichtigen Rebellengruppe Hesb-i-Islami mit Vertretern von Präsident Hamid Karsai und US-Diplomaten zu Gesprächen über Friedensverhandlungen zusammen.
Karsais Sprecher Aimal Faisi sagte, das Treffen sei gut verlaufen. Die von dem früheren Mudschahedin-Führer Gulbuddin Hekmatjar geführte Hesb-i-Islami ist nach den Taliban die wichtigste Rebellengruppe in Afghanistan.