Der derzeit in Deutschland weilende chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei ist auch in seinem Heimatland wieder willkommen. Er habe unter «fast keinen» Bedingungen seinen Reisepass wiederbekommen, sagt der 57-Jährige.
«Sie haben mir auch versprochen, ich dürfe zurückkommen, was mir sehr wichtig war», sagte Ai der «Süddeutschen Zeitung». Die Behörden hätten ihm gesagt, er sei «ein freier Mensch».
Der bekannte Künstler war am Donnerstag in München gelandet. Auf seinem Programm in Deutschland steht auch ein Besuch in Berlin, wo er das Angebot für eine Gastprofessur an der Universität der Künste (UdK) hat.
Ai hatte erst kürzlich seinen Pass zurückerhalten und ein Visum für Deutschland bekommen. Der als offen regierungskritischer Künstler bekannte Ai war unter anderem 2011 mehr als 80 Tage lang an einem unbekannten Ort festgehalten worden. Die Behörden, die ihm Steuerbetrug vorwerfen, behielten danach seinen Pass ein.
Heute fühlt er sich deutlich freier. «Die Restriktionen werden immer lockerer», sagte Ai der «Süddeutschen Zeitung». So seien seine Ausstellungen in China nicht verhindert worden. «Sie beobachten sie, aber schreiten nicht ein», sagte er über die Behörden. Allerdings werde er «natürlich» im Ausland auch weiter überwacht. «Sie verfolgen genau, was ich sage und tue. Aber es ist ganz anders als früher. Die Atmosphäre ist offener.»
In den vergangenen vier Jahren sei sein Leben voller Ungewissheit und Gefahr gewesen, sagte der Künstler. Er habe «alle Grade der Unfreiheit» durchlebt, teils nicht gewusst, wo er sich aufhalte und wie die Anklage gegen ihn laute. Nun, da er mehr über die Behörden wisse und diese mehr über ihn, fühle er sich «viel sicherer».