Der japanische Autozulieferer Takata hat angesichts des Rückruf-Desasters wegen mangelhafter Airbags Insolvenz angemeldet. Takata reichte den Antrag wie erwartet am Montag vor Gericht in Tokio ein, wie der 1933 gegründete Konzern mitteilte.
Neben dem Mutterkonzern wird die US-Tochter TK Holdings in die Insolvenz geschickt. In Europa sei indes nicht geplant, Insolvenzverfahren einzuleiten. Die Verfahren in den USA und Japan hätten keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf Takata in Europa, hiess es. Dort agiere Takata eigenständig von anderen Regionen und verfüge weiterhin über eine «solide finanzielle Basis».
Zur Finanzierung eines Restrukturierungsplans soll Takata nun an den chinesisch kontrollierten US-Zulieferer Key Safety Systems (KSS) zu einem Preis von rund 175 Milliarden Yen (1,55 Milliarden Franken) verkauft werden. Beide Seite erzielten eine entsprechende Grundsatzvereinbarung, wonach KSS nahezu alle Vermögenswerte und operativen Geschäfte übernimmt, darunter auch die Herstellung von Sicherheitsgurten und Lenkrädern. Der Rest von Takata dürfte soweit wie möglich verkauft werden. Die weltweite Geschäftstätigkeit und die Lieferungen an Kunden sollen ohne Unterbrechung fortgeführt werden.
Eine der grössten Pleiten
Angesichts von Verbindlichkeiten von mehr als einer Billion Yen (8,9 Mrd. Franken) ist es eine der grössten Insolvenzen in Japans Wirtschaftsgeschichte. Technische Probleme bei Takata-Airbags waren 2014 bekannt geworden. Bei langer Einwirkung von Hitze und Luftfeuchtigkeit kann der Airbag bei einem Unfall zu stark auslösen. Die Mängel hatten allein in den USA zum Rückruf von 70 Millionen Airbags geführt, sie werden für den Tod von mindestens 16 Menschen verantwortlich gemacht.
Die weltweite Geschäftstätigkeit und die Lieferungen an Kunden sollen auch nach den Insolvenzverfahren ohne Unterbrechung fortgeführt werden. Takata kündigte an, auch die Lieferung von Ersatz-Gasgeneratoren für die laufenden Airbag-Rückrufe weiter fortzusetzen. Angesichts Takatas Weltmarktanteil von 20 Prozent bei Airbags suchten die Autobauer seit Jahren nach einer Lösung, damit Takata die Produktion fortsetzen kann.
Aussergerichtliche Lösung gescheitert
Durch den nun geplanten Zusammenschluss von nahezu allen Bereichen von Takata und KSS würde ein Anbieter von Sicherheitssystemen für Autos mit etwa 60’000 Mitarbeitern in 23 Ländern geschaffen. «KSS ist nicht nur der ideale Investor, um die Kosten in Zusammenhang mit den Rückrufen von Airbag-Gasgeneratoren zu bewältigen, sondern auch ein optimaler Partner für Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter des Unternehmens», sagte Shigehisa Takada, Vorstandsvorsitzender von Takata.
Lange Zeit hatte die Gründerfamilie, die bislang 60 Prozent der Anteile an Takata hielt, versucht, eine aussergerichtliche Lösung zu finden. Die Autohersteller jedoch bestanden auf einem Insolvenzverfahren. Die Airbags von Takata werden von vielen Herstellern genutzt.