Der Flugzeugkonzern Airbus legt sein Zivilflugzeuggeschäft mit der Holding zusammen. So will Konzernchef Tom Enders den Boeing-Konkurrenten beweglicher machen, Doppelstrukturen abbauen und Kosten senken. Der Umfang des damit verbundenen Stellenabbaus ist noch unklar.
«Die Details der Zusammenlegung und damit verbundene Auswirkungen werden nun auf Konzern-, Divisions- und nationaler Ebene mit den Sozialpartnern diskutiert», hiess es. Bis Anfang 2017 soll die Verschmelzung über die Bühne gehen. Von dem Schritt ist vor allem der Hauptstandort Toulouse betroffen.
In der «Financial Times» erklärte Konzernchef Tom Enders, der Umfang des Stellenabbaus sei nicht «unsignifikant», aber er sei geringer als bei der letzten Sanierungsrunde, der an die 8000 Arbeitsplätze zum Opfer fielen. Weltweit beschäftigt der Airbus-Konzern 137’000 Menschen, davon 55’000 in der Passagierfliegersparte. Die neuerlichen Einsparungen würden sich bereits in der Bilanz des kommenden Jahres niederschlagen.
Integration vorantreiben
«Wir sind entschlossen, ein neues Leistungsniveau zu erreichen», sagte Enders, der Konzernchef bleibt. Enders treibt damit die Integration des früheren französisch-deutsch-spanischen Gemeinschaftsunternehmens weiter voran. Die Fusion sei der «nächste logische Schritt für das Unternehmen», sagte Enders.
Airbus soll damit auch für die Digitalisierung fit werden: «Schlanke Strukturen und eine schnelle Entscheidungsfindung sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation.»
Der bisherige Flugzeugsparten-Chef Fabrice Brégier leitet künftig das Tagesgeschäft des Konzerns und soll massgeblich den digitalen Umbau vorantreiben. Daneben ist er weiterhin für das Geschäft mit zivilen Passagierjets zuständig, das den grössten Teil zum Umsatz des Konzerns beiträgt. Brégier wird damit die klare Nummer zwei des Luftfahrtriesens.
Einheitliche Marke
Die beiden Sparten für Helikopter sowie für das Rüstungs- und Raumfahrtgeschäft bleiben erhalten. Der gesamte Konzern soll von Januar 2017 an aber einheitlich unter der Marke Airbus auftreten.
Das Unternehmen hatte seine Konzernzentrale bereits vor drei Jahren nach Toulouse verlagert, wo auch die Flugzeugsparte sitzt. Die Bereiche Personal und Finanzen waren schon zuvor zusammengelegt worden. Wenig später benannte der frühere Dachkonzern EADS sich in Airbus Group um. Die Raumfahrt- und Rüstungssparten wurden zusammengeführt und dabei mehrere Tausend Stellen gestrichen.
Nach dem Triebwerks-Desaster beim Militärtransporter A400M und Produktionsproblemen beim neuen Langstreckenjet A350 steht das Unternehmen allerdings unter Druck. Das hatte zur Jahresmitte zu einer Sonderbelastung von 1,4 Milliarden Euro geführt. Hinzu kommt die schleppende Nachfrage beim Grossraum-Jet A380. Zugleich kann der Konzern aber auf prall gefüllte Auftragsbücher für kleinere Passagierjets verweisen.
Im vergangenen Jahr setzte der europäische Konzern knapp 64,5 Milliarden Euro um.