Der Chef der Aargauischen Kantonalbank (AKB), Rudolf Dellenbach, kritisiert den vom Kantonsparlament beschlossenen Lohndeckel für das Topkader des staatseigenen Geldhauses. Die AKB-Mitarbeitenden seien auf dem Stellenmarkt zu begehrten Zielen von Abwerben geworden.
«Headhunter gehen wie wilde Katzen auf unsere Bank los. Sie kontaktieren Mitarbeiter der mittleren Führungsstufe, weil sie davon ausgehen, der Lohndeckel habe auch Auswirkungen auf sie», sagte Dellenbach in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» vom Freitag.
Der Grosse Rat hatte Ende Juni entschieden, dass AKB-Geschäftsleitungsmitglieder künftig höchstens doppelt so viel wie Aargauer Regierungsräte, also 600’000 Franken, verdienen dürfen.
Er verstehe jeden, der 600’000 Franken für einen sehr hohen Betrag halte, sagte Dellenbach: «Aber es gibt nun mal einen Markt, nach dem wir uns orientieren müssten.»
Dellenbach wird im kommenden Frühling altersbedingt seinen Chefposten abgeben. «Im November, spätestens im Dezember, sollte mein Nachfolger bekannt gegeben werden», sagte er weiter.
«Auf Geschäftsleitungsstufe weg vom Markt»
Die Auswahl möglicher Kandidaten dürfte gemäss Dellenbach eng sein, «denn die AKB ist mit dem vom Grossen Rat beschlossenen Lohndeckel auf Geschäftsleitungsstufe weg vom Markt».
Eine Gefährdung der Bank sieht Dellenbach jedoch nicht. «Die AKB ist grundsolide, sie hat ein enorm starkes Eigenkapital und erzielt jedes Jahr hohe Gewinne.» Das könne man nicht so rasch zerstören.
Die Bank wolle nun verhindern, dass sie Mitarbeitenden der mittleren Kaderstufe den Lohn kürzen müsse. Die Details stünden zwar noch nicht fest, «doch das Ziel des Bankrates ist es, dass einzig den drei verbleibenden Geschäftsleitungsmitgliedern die Entschädigung, dies allerdings massiv, gekürzt wird», sagte Dellenbach.
930’000 Franken Jahresgehalt
Der amtierende Direktionspräsident verdiente 2014 brutto 930’000 Franken, wie aus der Botschaft des Regierungsrates zum AKB-Gesetz hervorgeht. Der Chef der Neuen Aargauer Bank (NAB), der direkten Konkurrenz der Kantonalbank, erhielt eine Vergütung von 1,05 Millionen Franken.
Das Parlament hatte den Lohndeckel für das Kantonalbank-Topkader im Juni bei der zweiten Beratung des AKB-Gesetzes bestätigt. SVP und SP setzten sich gegen die anderen Parteien und den Regierungsrat durch.
Neben dem Lohndeckel beschloss das Parlament auch, dass die Geschäftsleitungsmitglieder bei der beruflichen Vorsorge gleich behandelt werden wie die übrigen Mitarbeitenden.