Das AKW Leibstadt im Kanton Aargau bleibt voraussichtlich bis zu fünf Wochen länger vom Netz als geplant. Der Grund ist die Reparatur an der Schweissnaht eines Speisewasserstutzens an der Wasserleitung im Primärkreislauf. Der Betriebsausfall könnte zu Kosten von bis zu 50 Millionen Franken führen.
Die Abklärungen, Tests und die Freigaben zur definitiven Reparatur dauerten länger als geplant, teilte die Kernkraftwerk Leibstadt AG (KKL) am Mittwoch mit. Das AKW werde voraussichtlich bis Ende Oktober in der Jahresrevision bleiben.
Die KKL AG rechnet pro Tag im Stillstand mit Kosten in der Höhe von etwa 1,5 Millionen Franken, wie Karin Giacomuzzi, Leiterin Information, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Dies bedeutet, dass Ausfallkosten von bis zu 50 Millionen Franken entstehen können.
Riss bei Schweissnaht
Die Reparaturkosten würden nach heutigem Kenntnisstand im einstelligen Millionenbereich liegen, hielt Giacomuzzi fest. Bei der periodischen Ultraschall-Überprüfung am Reaktordruckbehälter war Ende August an einer Schweissnaht eines Speisewasser-Stutzens ein meldepflichtiger Befund entdeckt worden.
Die KKL AG informierte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) über den Sachverhalt. Als Aufsichtsbehörde muss das ENSI die Reparatur und später das Hochfahren des AKW bewilligen.
Gemäss Kernkraftwerksleiter Andreas Pfeiffer handelt es sich beim Befund um einen „Riss“. Es sei zu keiner Leckage und zu keiner Freisetzung von Radioaktivität gekommen, sagte Pfeiffer vor den Medien Anfang September.
Das Speisewassersystem verfügt über insgesamt sechs dieser Stutzen. Die anderen fünf Stutzen blieben bei der Überprüfung ohne Befund.
Umfangreiche Revision
Das Atomkraftwerk war am 6. August für die Hauptjahresrevision vom Netz gegangen. Mit einer geplanten Dauer von 49 Tagen sollte es die umfangreichste Revision seit Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 1984 werden.
Vorgesehen war, die Anlage in der letzten Septemberwoche wieder hochzufahren. Wenn das AKW voraussichtlich erst Ende Oktober ans Netz geht, verlängert sich die Revision um rund fünf Wochen.
Sämtliche für dieses Jahr geplanten Revisionsarbeiten seien planmässig verlaufen, sagte KKL-Sprecherin Giacomuzzi. Die verlängerte Revision habe bereits teilweise für Arbeiten aus der Revisionsplanung 2013 oder für Vorarbeiten derselben genutzt werden können.
Das AKW Leibstadt produziert rund 17 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs. Die KKL AG gehört sieben Unternehmen der Strombranche. Die grössten Aktionäre sind Alpiq AG und Alpiq Suisse SA (32,4 Prozent), Axpo AG (22,8 Prozent) sowie die Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg EGL (16,3 Prozent).