Im Primärcontainment des AKW Leibstadt (KKL) müssen Löcher, die für das Aufhängen von Handfeuerlöschern durch die Stahlwand getrieben wurden, gestopft werden. Die Reparaturarbeiten finden bis Mitte Juli statt, ohne dass die Anlage vom Netz genommen wird.
Bei einem Kontrollgang durch die Anlage habe man festgestellt, dass die seinerzeit in die Containment-Wand gebohrten Löcher unsachgemäss seien, sagte Mediensprecherin Karin Giacomuzzi. Dies habe man Ende Juni der Aufsichtsbehörde ENSI gemeldet. Gleichzeitig stufte das KKL selber das Ereignis auf der internationalen INES-Skala vorläufig auf Stufe 1 ein, was einer Anomalie gleichkommt.
Inzwischen hat das KKL die Freigabe zur Vorbereitung der Reparatur erhalten. Es ist geplant, diese Reparatur bis zum 18. Juli fertigzustellen. Die Reparatur am Containment stehe in keinem Zusammenhang mit der Schnellabschaltung vom Samstag, teilte das KKL in einer Mitteilung vom Montag zudem mit.
«Darf nicht vorkommen»
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI übt in einer eigenen Medienmitteilung heftige Kritik am KKL. Wegen des Vorkommnisses sei es zwar zu keiner Kontamination der Umgebung gekommen. Ein solches Vorkommnis dürfe aber nicht passieren, wird Georg Schwarz, der Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke des ENSI, zitiert.
Der Fehler weise auf ein bedeutendes Defizit im organisatorischen Bereich hin. Die Bohrungen seien wanddurchdringend und stellten somit eine Beschädigung des Primärcontainments dar, schreibt das ENSI weiter.
Die Bohrungen konnten mit einer provisorischen Reparatur sofort abgedichtet werden. Das ENSI habe sich vergewissert, dass das Primärcontainment des AKW Leibstadt bei einem Störfall seine Funktion aufrechterhalte.
Beim Primärcontainment handelt es sich um eine mehrere Zentimeter dicke Sicherheitshülle aus Stahl, die um den Reaktordruckbehälter gebaut ist. Sie wird umschlossen vom eigentlichen Containment, einem Kuppelbau aus Beton.