Der katarische Fernsehsender Al-Dschasira hat Ägypten die Störung seiner Sendungen vorgeworfen. Die Störsignale gingen von mehreren Punkten im Osten und Westen der ägyptischen Hauptstadt Kairo aus, wobei drei der Störsender sich auf Militärstützpunkten befänden, erklärte Al-Dschasira.
Der den Muslimbrüdern nahestehende Sender, der breit über die Proteste gegen den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär Anfang Juli berichtet hatte, kündigte an, Klage gegen die Störungen einzureichen. Er teilte aber nicht mit, bei welcher Instanz die Klage eingereicht werden solle.
Al-Dschasira beklagte, in Ägypten Gegenstand einer feindlichen Kampagne zu sein, die «die Professionalität, die Glaubwürdigkeit und die Objektivität» seiner Berichterstattung in Zweifel ziehe. Der Sender erklärte, mehrfach seine Sendefrequenzen geändert zu haben, damit die Zuschauer weiter seine Nachrichten- und Sportsender empfangen kann.
Die Justiz hatte am Dienstag die Schliessung von Al-Dschasira Mubascher Misr, der ägyptischen Tochterfirma der katarischen Sendergruppe, angeordnet. Auch drei ägyptische islamistische Sender wurden geschlossen.
Die Behörden und die verbleibenden ägyptischen Medien werfen Al-Dschasira vor, einseitig und parteiisch über die Proteste der Anhänger Mursis und die gewaltsame Räumung ihrer Protestlager Mitte August berichtet zu haben, bei der hunderte Menschen getötet worden waren.
Das Golfemirat Katar, das Al-Dschasira finanziert, hatte Mursi unterstützt und im Gegensatz zu den anderen Golfmonarchien seine Absetzung durch das Militär scharf verurteilt.