Knapp 40 Jahre nach der Machtergreifung von General Augusto Pinochet in Chile haben sich die Richter des Landes bei den Opfern seiner Militärherrschaft entschuldigt. Die Zeit sei gekommen, bei den Opfern der Misshandlung durch den Staat um Vergebung zu bitten.
«Es muss klar gesagt und vollständig anerkannt werden: Das Justizsystem und insbesondere das Oberste Gericht damals versagten in ihrer Rolle als Garanten der grundlegenden Menschenrechte und dabei, diejenigen zu schützen, die Opfer der Misshandlung durch den Staat waren», teilte die Richtervereinigung am Mittwoch mit. Die späte Entschuldigung war lange erwartet worden.
Die Richter baten auch «die chilenische Gesellschaft» um Vergebung. Chilenische Gerichte hatten in rund 5000 Fällen Anfragen nach Hilfe bei der Suche nach Angehörigen, die von Geheimdienst und Sicherheitskräften entführt oder getötet worden waren, abgewiesen. Die Gerichte erklärten, keine Informationen dazu zu haben.
Einer Untersuchung zufolge war die Regierung Pinochets für mindestens 3200 Morde und 38’000 Fälle von Folter verantwortlich.
Pinochet hatte am 11. September 1973 mit Unterstützung des US-Geheimdiensts CIA den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende gestürzt und selbst die Macht übernommen. Erst 1990 gab er die Regierungsführung ab. Am 10. Dezember 2006 starb Pinochet. Trotz zahlreicher Klagen im In- und Ausland musste er sich nie vor Gericht verantworten.