Alexander Pereira, derzeit Intendant der Salzburger Festspiele, wird Nachfolger des Franzosen Stéphane Lissner an der Spitze der Mailänder Scala. Pereira wurde vom Aufsichtsrat der Scala am Ende einer zweieinhalbstündigen Sitzung am Dienstag einstimmig ernannt.
Pereira werde seine neue Aufgabe 2015 antreten, erklärte ein Sprecher der Oper. Der österreichische Kulturmanager – von 1991 bis 2012 Intendant des Zürcher Opernhauses – setzte sich in Mailand gegen hochkarätige Kandidaten durch.
Neben Pereira galten der Intendant des Piccolo Teatro in Mailand, Sergio Escobar, sowie der Intendant der Amsterdamer Oper, Pierre Audi, als Mitfavoriten im Rennen um Lissners Nachfolge.
Pereiras internationale Erfahrung und seine Fähigkeit im Umgang mit Sponsoren seien Elemente, die für den Wiener gesprochen hätten, erklärte der Mailänder Bürgermeister und Scala-Präsident Giuliano Pisapia: «Er ist die Person, die unserer Ansicht nach am geeignetsten ist, unser Juwel zu verwerten.»
Lebensgefährtin studiert in Mailand
Pereiras fixer Gehaltsanteil wird um 25 Prozent geringer als die 350’000 Euro ausfallen, die der jetzige Intendant Stéphane Lissner erhält. Ausserdem soll Pereira in Mailand keine Wohnung bezahlt werden, wie Pisapia mitteilte. Lissners Jahresgehalt beträgt gemäss Medienberichten mit allen Zusätzen und Extras 880’000 Euro.
Der 65-jährige Pereira arbeitete in seiner Jugend für das Informationsunternehmen Olivetti und spricht deshalb perfekt Italienisch. Seine Lebensgefährtin Daniela Weisser De Sosa studiert in Mailand am Mode- und Designinstitut Marangoni.
In Salzburg zeigten sich die Verantwortlichen über Pereiras Wechselabsicht zwar enttäuscht, aber nicht überrascht. «Die Entscheidung ist jetzt also gefallen, sie lag ohnehin seit Langem in der Luft», sagte Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden. Es gehe nun darum, den Abschied zivilisiert über die Bühne zu bringen.
Vertragsauflösung in Salzburg absehbar
«Ich will ihm absolut keine Steine in den Weg legen, wir werden nicht wie die Wilden miteinander umgehen. Ich sehe auch kein Problem darin, dass er den Festspielsommer 2013 abwickelt. Da ist ohnehin alles auf Schiene», erklärte Schaden, der das Konzept von Alexander Pereira für die Salzburger Festspiele nicht goutiert hatte.
Für 2014 könne er sich eine Tätigkeit Pereiras in Salzburg nur schwer vorstellen, sagte der Bürgermeister weiter: «Denn man darf nicht vergessen: Pereiras Arbeit für Mailand beginnt genau jetzt.» Schaden, der auch dem Festspiel-Kuratorium angehört, rechnet mit einer Auflösung des Vertrages, der noch bis 2016 laufen würde.
Das Kuratorium der Festspiele hatte schon mehrfach betont, dass es eine Nebentätigkeit des Intendanten nicht dulden werde. Pereira ist in Salzburg umstritten: Kritiker werfen ihm vor, zu sehr auf den kommerziellen Aspekt des Traditionsfestivals zu achten und künstlerisch keine klare Linie zu haben.