Allen will Kandidatur als NATO-Kommandant womöglich zurückziehen

Der als neuer Oberkommandant der NATO-Einsätze vorgesehene US-General John Allen erwägt offenbar den Rückzug seiner Kandidatur. Das Magazin „Foreign Policy“ berichtete am Mittwoch, Allen habe US-Verteidigungsminister Leon Panetta und Generalstabschef Martin Dempsey um Bedenkzeit gebeten.

US-General John Allen bei einer Afghanistan-Anhörung in Washington im vergangenen Jahr (Archiv) (Bild: sda)

Der als neuer Oberkommandant der NATO-Einsätze vorgesehene US-General John Allen erwägt offenbar den Rückzug seiner Kandidatur. Das Magazin „Foreign Policy“ berichtete am Mittwoch, Allen habe US-Verteidigungsminister Leon Panetta und Generalstabschef Martin Dempsey um Bedenkzeit gebeten.

Allen war Ende Januar in der Affäre um den früheren CIA-Chef David Petraeus von jedem Fehlverhalten freigesprochen worden. Laut US-Medien fürchtet er aber, dass die Vorwürfe bei seiner Bestätigungsanhörung im Senat erneut zum Thema werden könnten.

Panetta bestätigte vor Journalisten in Washington, er habe Allen geraten, sich „so viel Zeit wie nötig“ für seine Entscheidung zu nehmen. Allen war bislang Oberbefehlshaber der internationalen Truppen in Afghanistan. Am Sonntag hatte er in Kabul das Kommando an seinen Nachfolger Joseph Dunford übergeben.

Allen in Affäre entlastet

Die US-Regierung hatte Allens Beförderung zum NATO-Oberbefehlshaber im November im Zusammenhang mit der Petraeus-Affäre auf Eis gelegt. Petraeus war wegen der ausserehelichen Beziehung mit seiner Biografin Paula Broadwell von der Spitze des US-Auslandgeheimdiensts CIA zurückgetreten.

Die Affäre war ans Licht gekommen, nachdem Broadwell der Arztgattin Jill Kelley in anonymen E-Mails ein sexuelles Interesse an Petraeus vorgeworfen hatte. Die in Tampa im US-Bundesstaat Florida wohnende Kelley, eine Bekannte von Petraeus‘ Familie, schaltete wegen der Drohmails die Bundespolizei FBI ein.

Die Ermittler stiessen dann allerdings auch auf eine Vielzahl von E-Mails zwischen Kelley und Allen. Das Pentagon leitete daraufhin Untersuchungen wegen „möglicherweise unangebrachter“ Kontakte und möglicher Verstösse gegen den militärischen Verhaltenskodex ein.

Allen wurde am Ende aber voll entlastet. Daraufhin hatte das Weisse Haus erklärt, das Verfahren zur Berufung des Generals auf den Spitzenposten in Brüssel fortzusetzen.

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