Alles auf einmal

Alleskönner aufgepasst: Multitasking kommt nicht immer gut.

Radios von Tivoli klingen gut und sehen gut aus. Ab etwa 250 Fr., zum Beispiel bei Zihlmann, Spalenring 166, Basel; www.tivoliaudio.ch (Bild: Nils Fisch)

Alleskönner aufgepasst: Multitasking kommt nicht immer gut.

Manchmal schafft man es schon nicht, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren. Trotzdem ist der Glaube an die Macht des ­Multi­­tasking weit verbreitet. Frauen könnten besonders viele Dinge gleichzeitig erledigen, heisst es. Aber auch Männer müssten nur ein bisschen üben, dann ­wären auch sie dazu in der Lage, gleichzeitig ein wichtiges Telefonat zu führen, sich die Zähne zu putzen, einen Song zu schreiben, die Katze zu streicheln und dabei zu früh­stücken. Gern geht vergessen, dass nicht alle Tätig­keiten sich dazu eignen, gleichzeitig ausgeführt zu werden. Auto fahren etwa sollte man möglichst kon­zentriert.

Die technischen Errungenschaften der letzten Jahre haben die Bandbreite an Multitasking-Möglichkeiten noch gesteigert: Jetzt kann man zu allem anderen noch ­E-Mails checken und im Internet surfen. Letztere Aktivitäten können die meisten Menschen gut zu langweiligeren Dingen kombinieren, ­Arbeiten zum Beispiel oder Gespräche mit anderen Menschen. Selt­samerweise kommt diese Art von Vielseitigkeit etwa bei Arbeitgebern nicht besonders gut an.

Es gilt also, die Tätigkeiten sorgfältig auszuwählen, die man miteinander kombiniert. Dabei gibt es solche, bei denen eine Tätigkeit der Leitwolf ist, Telefonieren und Geschirrspülen zum Beispiel. Andere beeinflussen sich gegenseitig positiv, Joggen und Nachdenken funktioniert zum Beispiel ganz gut zusammen. Einander ebenbürtige Handlungen wären etwa Duschen und Singen. Radiohören lässt sich zu fast allem kombinieren, sogar zum Autofahren. Der Mehrwert dabei ist, dass man nicht nur unterhalten wird, sondern auch immer wieder überrascht, sei es vom nächsten Beitrag oder vom nächsten Song.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 12.04.13

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