Der FC Basel will auch auf internationaler Ebene eine starke Vorrunde krönen. Ein Remis in Liverpool genügt ihm heute Abend (20.45 Uhr) zum dritten Vorstoss in die Top 16 der Champions League.
Die Pflicht in der Meisterschaft ist seit dem letzten Wochenende getan, das Resultat von acht ziemlich konstanten Wochen beeindruckend. Dank der besten Vorrunde seit 2005, 41 Punkten und acht Zählern Reserve auf das Duo Zürich/YB kann sich der FC Basel sogar erlauben, das letzte Pflichtspiel des Jahres als «Genuss» zu bezeichnen. «Wir werden kämpfen bis zum Umfallen», versprach Captain Marco Streller. «Wenn es nicht reicht und wir uns nichts vorwerfen können, ist es auch ok.»
Die hervorragende Ausgangslage in der Champions League ist identisch mit jener vor einem Jahr. Damals hiess der Gegner Schalke, war wie der heutige Gegner nicht sonderlich in Form, die Nebengeräusche im und um den Klub ziemlich laut und Basel reichte ein Punkt zum Achtelfinal-Vorstoss. Verschiedene Faktoren sorgten im Dezember 2013 aber dafür, dass der FCB seinen europäischen Parcours als Gruppendritter der Champions League eine Liga tiefer fortzusetzen hatte: Ein nur mit gelb geahndetes Notbremse-Foul von Benedikt Höwedes, ein harter Platzverweis gegen Ivan Ivanov nach einer guten halben Stunde und identischer Aktion sowie ein Schalker Doppelschlag nach der Pause (das 2:0 fiel aus klarer Offsideposition) verbannten den FCB schliesslich in die Europa League.
Marco Streller glaubt, dass er und seine Teamkollegen im Vergleich zum Vorjahr «einen Schritt weiter und stabiler» sind. Er begründet diese Erkenntnis damit, dass sie in den letzten zwei Monaten praktisch nur gewonnen hätten. Im chargierten Programm seit Anfang Oktober gewann der FCB 9 von 13 Spielen (7 der letzten 8) und blieb dabei sieben Mal ohne Gegentor. «Die Entwicklung der letzten rund drei Monate stimmt mich sehr zuversichtlich», so Streller. «Man sieht die Handschrift des Trainers klar.»
Mehrere Exponenten haben etwas beobachtet, was nach dem 1:2 in St. Gallen, nur drei Tage nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel am 1. Oktober gegen Liverpool, nicht zu erwarten gewesen wäre. Die Stabilität und das Selbstverständnis, das der FCB nach der zwischenzeitlichen Aufregung bei personellen und taktischen Entscheiden von Sousa auch in engen Spielen zeigt. Den unbedingten Willen, in solchen Partien auch in heiklen Momenten nachzulegen.
Das Ausscheiden will der Schweizer Meister dieses Mal um jeden Preis verhindern. Mit dem Liverpool FC trifft er auf einen Klub, der von der Bestform der letzten Saison weit entfernt ist. «Ich hoffe, dass man nach dem Spiel weiterhin sagen kann, es laufe ihnen nicht so», sagte Fabian Frei süffisant grinsend. Der Thurgauer, eine der Leaderfiguren im FCB, weiss um die sehr gute Ausgangslage. «Wir haben alle Möglichkeiten. Wenn wir unsere Leistung zu 100 Prozent abrufen, wird es für sie sehr schwer, uns zu schlagen.»
Nichts anderes als das muss Liverpool tun, um erstmals seit sechs Jahren wieder zu den Top 16 der Champions League zu gehören. Ansonsten droht Trainer Brendan Rodgers nach so vielen Premier-League-Niederlagen in 15 Spielen wie in der gesamten letzten Saison (6) eine turbulente Adventszeit. Mit dem Weiterkommen könnte der nordirische Coach ein halbes Jahr halbwegs retten, das in den Augen vieler als Anhaltspunkt dafür gilt, dass der zweite Rang ein einmaliger Ausrutscher nach oben war. Die vorweihnachtlichen Spiele gegen Basel, bei Manchester United, im FA-Cup gegen Zweitligist Bournemouth und gegen Arsenal sind für die «Reds» deshalb wegweisend.