Hans-Ulrich Doerig, der ehemalige Verwaltungsratspräsident und Vizechef der Grossbank Credit Suisse (CS), ist tot. Wie das Unternehmen und seine Familie am Mittwoch in Todesanzeigen mitteilten, starb der Banker am Sonntag im Alter von 72 Jahren.
Doerig war während 38 Jahren für die Bank tätig, heisst es in der Todesanzeige der CS, welche die „Neue Zürcher Zeitung“ veröffentlichte.
Sein Arbeitswille, seine Entschlossenheit, seine Disziplin, seine Loyalität und nicht zuletzt sein verschmitzter trockener Humor hätten ihm zu einer souveränen Ausstrahlung und zu Akzeptanz weit über das Unternehmen hinaus verholfen, würdigt ihn die Bank.
Doerig bekleidete in seiner Karriere die wichtigsten Führungspositionen bei der CS. Nach seinem Studium an der Universität St.Gallen sammelte er zuerst Erfahrungen bei JP Morgan in New York und begann 1973 bei der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA), der heutigen CS. 1982 stieg er zum Generaldirektor der SKA auf, welcher er 1996 auch kurz vorstand.
Eine eigentliche Herkulesaufgabe war die Restrukturierung der Credit Suisse Gruppe in den 1990-er Jahren. Doerig war massgeblich an der Fusion der früheren CS International und der CS First Boston beteiligt.
Er wurde dann Chef des Investment Banking. 1998 ernannte ihn die Geschäftsleitung zum Risikochef und Vizepräsidenten der Gruppe. 2003 trat er in den Verwaltungsrat ein, den er 2009 bis 2011 präsidierte.
Lange galt Doerig als Mann im Schatten, dem die Bank wichtiger war als sein Ego und der sich darum nicht vordrängte. Beispielsweise wurde 1993 Josef Ackermann und nicht er Präsident der SKA, 1996 wurde Lukas Mühlemann Konzernchef der neuen CS und 2003 Walter Kielholz Präsident des CS-Verwaltungsrats.
Doerig war neben seiner Tätigkeit bei der Bank Lehrbeauftrager an der Universität Zürich und wurde 1998 auch in den Universitätsrat gewählt. Zudem sass er in diversen Aufsichtsgremien, unter anderem präsidierte er seit 2002 den Verwaltungsrat des Zürcher Hotels Savoy Baur en Ville.