Alt-Korpskommandant Rolf Binder ist tot. Der ehemalige Ausbildungschef der Schweizer Armee starb 87-jährig nach längerer Krankheit, wie seine Familie am Freitag mitteilte.
Binder wurde 1929 im Kanton Zürich geboren und arbeitete zuerst als Bankbeamter. 1958 trat er ins Instruktionskorps der Infanterie ein, kommandierte nach einem Ausbildungsjahr in Fort Benning (USA) Infanterieschulen in Liestal BL und Zürich und übernahm 1982 das Kommando der Felddivision 6. Ab 1986 stand er für zwei Jahre als Chef des Feldarmeekorps 2 (FAK 2) an der Spitze aller militärischen Verbände im zentralen Mittelland.
Auf Jahresbeginn 1988 wählte ihn der Bundesrat zum Ausbildungschef der Schweizer Armee. In diesem Amt machte sich Binder stark für eine verbesserte Ausbildung der Truppen. In seiner Ära beschaffte die Armee etwa verbesserte Gehörschutzgeräte, erlaubte Rekruten das Tragen ziviler Marschschuhe und führte das Abtreten bereits am Samstagmorgen ein.
Nachdem die Stimmberechtigten bei der Armeeabschaffungsinitiative 1989 der Armee einen Denkzettel verpasst hatten, setzte Binder eine 22-köpfige Arbeitsgruppe ein. Diese sollte das Abstimmungsergebnis auswerten und Reformvorschläge erarbeiten. Per Ende 1991 trat Binder als Ausbildungschef ab.
Nyffenegger-Affäre
Kritik erntete Binder für seine Rolle in der Nyffenegger-Affäre rund um die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Mobilmachung in der Schweiz. Im Zentrum stand der ehemalige Oberst der Schweizer Armee, Friedrich Nyffenegger, dem finanzielle Unregelmässigkeiten bei den sogenannten «Diamant»-Feiern und das Verschwinden von CDs mit geheimen Daten vorgeworfen wurden.
Eine vom damaligen Militärdepartements-Vorsteher Adolf Ogi in Auftrag gegebene Untersuchung ergab 1996, dass «fehlende Kontrolle und Führung durch die Vorgesetzten» die Affäre Nyffenegger mitverursacht hatten. Binder war seinerzeit Projektverantwortlicher für die «Diamant»-Ausstellungen.