Die Deutsche Bank hat im vierten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben. Der Verlust vor Steuern beläuft sich in den Monaten Oktober bis Dezember auf knapp 1,2 Mrd. Euro. Stark belastet haben das Jahresergebnis erneut die hohen Kosten für Rechtsstreitigkeiten.
Damit bleibt für das Gesamtjahr 2013 nur ein Gewinn von 2,1 Mrd. Euro vor Steuern übrig, wie das Institut am späten Sonntagabend überraschend auf Basis vorläufiger Zahlen in Frankfurt mitteilte.
Im Vergleich zum extrem schwachen Vorjahresergebnis von 315 Mio. Euro war das ein kräftiger Zuwachs, allerdings verfehlte die Bank damit die Erwartungen von Analysten deutlich.
Ein Grund für die Einbussen sind die Kosten für die Nachwehen der Finanzkrise: Für Rechtsstreitigkeiten hat die Bank im vergangenen Jahr allein 2,5 Mrd. Euro aufgewandt, nachdem sie mehrere teure Vergleiche geschlossen hatte.
Im Dezember wurden allein 1,4 Mrd. Euro für die Beilegung eines Streits um fragwürdige Hypothekengeschäfte in den USA mit der US-Behörde FHFA fällig. Dazu verhängte die EU-Kommission 725 Mio. Euro Busse für Absprachen über Referenzsätze wie den Libor. Für weitere Rechtsstreitigkeiten seien bis zum Jahresende noch einmal 2,3 Mrd. Euro zurückgestellt worden.
Schlechte Aussichten für 2014
Die Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen bereiten die Anleger auch für das neue Jahr auf schlechte Nachrichten vor: «Wir erwarten, dass 2014 ein Jahr mit weiteren Herausforderungen und ihrer disziplinierten Bewältigung sein wird», erklärten sie am Sonntagabend.
Im Rechtsstreit mit den Erben des mittlerweile verstorbenen Medien-Moguls Leo Kirch droht der Bank weiterhin eine Schadensersatzzahlung in Milliardenhöhe. Auch bei den Ermittlungen wegen des Verdachts auf Wechselkursmanipulationen gehört die Deutsche Bank zu den untersuchten Instituten.
Laut «Spiegel» will die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihre Ermittlungen verschärfen und den Devisenhandel der Bank einer Sonderprüfung unterziehen. Die Aufseher gehen demnach der Frage nach, ob der grösste Währungshändler der Welt diesen Bereich ordnungsgemäss organisiert hat.
Bei Altlasten auf halbem Weg
Im Kerngeschäft lief es zum Jahresende alles andere als rund: Das wichtige Geschäft mit Anleihen und mit anderen festverzinslichen Wertpapieren sowie mit Devisen brach im vierten Quartal um 31 Prozent ein. Im Investmentbanking sanken die Erträge um insgesamt 27 Prozent.
Deshalb und wegen der Kosten des Libor-Skandals verdiente die Deutsche Bank in der Sparte 95 Mio. Euro – gerade noch soviel wie im Zahlungsverkehr. Der grösste Gewinnbringer in den letzten drei Monaten des Jahres war das Privatkundengeschäft, obwohl eine steigende Risikovorsorge im Auslandsgeschäft auch hier den Gewinn um ein Viertel auf 219 Mio. Euro drückte.
Eine weitere halbe Milliarde Euro verschlang im vierten Quartal das Kostensenkungs- und Investitionsprogramm. Am stärksten nach unten zog die Deutsche Bank aber der Abbau der Risiken in der internen «Bad Bank», die 2013 schon fast um die Hälfte auf eine Bilanzsumme von 53 Mrd. Euro geschrumpft ist. Bei ihr standen allein im Quartal 1,1 Mrd. Euro Verlust zu Buche, im Gesamtjahr waren es 3,2 Mrd. Euro.