Beim Online-Versandhändler Amazon haben die Beschäftigten am Dienstag die Arbeit niedergelegt. An den Standorten Bad Hersfeld in Hessen und in Leipzig streikten Beschäftigte seit dem Morgen für eine bessere Bezahlung.
Sie wollen eine Entlöhnung, die dem Branchen-Tarifvertrag des deutschen Detail- und Versandhandels entspricht, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Die Unternehmensführung lehnt eine solche Tarifbindung bisher ab.
Im hessischen Bad Hersfeld beteiligten sich laut Verdi 500 Beschäftigte der Frühschicht am Arbeitskampf. Die Streikenden seien in Demonstrationszügen in die Innenstadt gezogen. Auch die Beschäftigten der Spätschicht sollten ihre Arbeit ruhen lassen.
In Leipzig waren am Morgen 300 Amazon-Mitarbeiter in den Ausstand getreten. Verdi rechnet mit einer ähnlich grossen Beteiligung für den Nachmittag.
Amazon betreibt in Bad Hersfeld zwei Logistikzentren, die nach Firmenangaben eine Lagerfläche von zusammen mehr als 20 Fussballfeldern haben; dort arbeiten rund 3300 Menschen. In Leipzig sind laut Verdi rund 2000 Menschen beschäftigt.
Insgesamt betreibt Amazon in Deutschland acht Logistik- und Versandzentren, dazu zwei Kundenzentren für die Bestell- und Bezahlvorgänge sowie eine Zentrale in München. Amazon ist der weltweit führende Onlinehändler. Der Konzern beschäftigt in Deutschland 9000 Mitarbeiter und weltweit über 88’000 Mitarbeiter.
Miese Arbeitsbedingungen
Im Februar war eine ARD-Fernsehreportage über die Arbeits- und Lebensbedingungen von Leiharbeitern am Amazon-Standort in Bad Hersfeld ausgestrahlt worden. Die Saisonarbeiter sollen dem Bericht zufolge von privaten Sicherheitsdiensten schikaniert worden sein.
Amazon kündigte daraufhin der Sicherheitsfirma und liess den Vertrag mit der für die Unterbringung der Leiharbeiter zuständigen Firma auslaufen.