Die französische Schwulen- und Lesbenrechtsgruppe SOS Homophobie hat eine dramatische Zunahme von Beleidigungen und Angriffen gegen Homosexuelle in Frankreich im Zuge der Debatte um die Einführung der Homo-Ehe beklagt.
Im Oktober und November 2012 seien jeweils doppelt so viele Vorfälle gemeldet worden wie in den Vorjahresmonaten, erklärte die Organisation am Dienstag bei der Vorstellung ihres Jahresberichts in Paris.
Im Dezember habe sich die Zahl sogar verdreifacht. «Der Beginn des Jahres 2013 weist die gleiche Tendenz auf», sagte SOS-Homophobie-Chefin Elisabeth Ronzier.
Die französische Nationalversammlung hatte die Homo-Ehe vor drei Wochen trotz des erbitterten Widerstands der konservativen Opposition und der katholischen Kirche endgültig beschlossen. Zuvor hatte es monatelange heftige Debatten über die umstrittene Reform gegeben, die gleichgeschlechtlichen Paaren auch ein Adoptionsrecht einräumt.
2000 Anrufe auf Hotline
Bei Demonstrationen gingen hunderttausende Gegner der Homo-Ehe auf die Strasse. Derzeit prüft der Verfassungsrat das Gesetz, die Gegner der Homo-Ehe machen weiter gegen die Reform mobil.
SOS Homophobie registrierte im gesamten Jahr 2012 knapp 2000 Anrufe auf einer Hotline, auf der schwulen- und lesbenfeindliche Vorfälle gemeldet werden können. Das war im Vergleich zu 2011 ein Zuwachs um 27 Prozent.