Der Internethändler Amazon verbucht seine deutschen Verkäufe nicht mehr in Luxemburg, sondern in Deutschland. Das berichtete die «Süddeutsche Zeitung» unter Berufung auf einen Sprecher des US-Unternehmens.
Seit dem 1. Mai werden demnach erstmals die Gewinne aus Deutschland im Land selber versteuert. «Wir überprüfen regelmässig unsere Firmenstrukturen, um sicherzustellen, dass wir unsere Kunden bestmöglich bedienen können», zitierte das Blatt den Sprecher.
Amazon hat nach Angaben der Zeitung in Deutschland 2014 Waren im Wert von fast zwölf Milliarden US-Dollar verkauft, 2012 waren es rund neun Milliarden Dollar. Gewinne fielen in Deutschland aber offiziell kaum an.
Die EU-Kommission untersucht, ob Steuer-Vereinbarungen grosser Unternehmen mit einzelnen EU-Ländern den Wettbewerb verzerren. Konkret im Visier hat sie die Übereinkünfte des iPhone-Herstellers Apple mit Irland, der Kaffeehauskette Starbucks mit den Niederlanden sowie Amazons und einer Sparte des italienischen Autoherstellers Fiat mit Luxemburg.
Wegen günstiger Steuer-Deals zahlen Grosskonzerne auf ihre in der Europäischen Union erzielten Gewinne oft nur minimale Abgaben.