Amazonas-Gruppen und andere Ureinwohner Amerikas sind kaum verwandt

Zwei grosse genetische Studien zur Besiedlung Amerikas stellen Wissenschaftler vor ein Rätsel: Zwei konkurrierende Forscherteams fanden klare Hinweise darauf, dass manche Gruppen im Amazonasgebiet eng mit Populationen in Südostasien verwandt sind.

Die Amazonas-Eingeborenen sind laut zwei neuen Genstudien eher mit Südostasiaten verwandt als mit den übrigen von Sibirien eingewanderten Ureinwohnern Amerikas. (Archivbild) (Bild: sda)

Zwei grosse genetische Studien zur Besiedlung Amerikas stellen Wissenschaftler vor ein Rätsel: Zwei konkurrierende Forscherteams fanden klare Hinweise darauf, dass manche Gruppen im Amazonasgebiet eng mit Populationen in Südostasien verwandt sind.

Völlig unklar ist allerdings, wann und wie die Vorfahren dieser Menschen nach Amerika kamen. Beide Studien – an einer waren Schweizer Forscher beteiligt – bestätigen jedoch, dass Amerika hauptsächlich von Zuwanderern besiedelt wurde, die von Sibirien über die Beringstrasse kamen. Deren Nachfahren verteilten sich bis nach Feuerland.

Allerdings sind diese Menschen nur wenig mit den untersuchten Ureinwohnern im Amazonasgebiet verwandt. Diese ähneln genetisch eher Menschen aus Neuguinea, Australien oder von den Andamanen im Golf von Bengalen.

Das grössere Team um Eske Willerslev von der Universität Kopenhagen, in dem auch zwei Forschende der Universität Zürich mitwirkten, lässt im Magazin «Science» die Rolle dieses überraschenden Befunds eher offen.

Dagegen spricht die andere Gruppe um David Reich von der Harvard Medical School in Boston in der Zeitschrift «Nature» von Hinweisen auf eine zweite Gründerpopulation. Diese habe Amerika vermutlich schon vor vielen Jahrtausenden erreicht.

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