Ammann ein Medaillenkandidat unter vielen

Heute steht die Qualifikation für die Skiflug-WM in Vikersund (No) auf dem Programm. Titelverteidiger Simon Ammann zählt zu einem Favoritenkreis, in dem sich keiner von den anderen abhebt.

Simon Ammann will auch an der Skiflug-WM jubeln. (Bild: sda)

Heute steht die Qualifikation für die Skiflug-WM in Vikersund (No) auf dem Programm. Titelverteidiger Simon Ammann zählt zu einem Favoritenkreis, in dem sich keiner von den anderen abhebt.

Simon Ammann ist auch ein Meister darin, sich vor Titelkämpfen inspirieren zu lassen. Vor der Skiflug-WM in Vikersund hat sich Ammann den Film „Die grosse Ekstase des Holzschnitzers“ angeschaut. Der Titel des Werks verbindet die sportliche Leidenschaft und den Beruf seines Protagonisten Walter Steiner.

Steiner war der beste Skiflieger seiner Epoche. An der ersten WM 1972 in Planica holte der „Vogelmensch“ Gold; fünf Jahre später doppelte Steiner in Vikersund nach. Nun tritt sein Toggenburger Landsmann Ammann gleichenorts zur Verteidigung seines vor zwei Jahren in Planica errungenen WM-Titels an. 2010 flog Ammann wie im Rausch: zuerst der zweite doppelte Olympiasieg in Vancouver, dann der erstmalige Gewinn des Gesamtweltcups und zum Abschluss das Skiflug-Gold mit einem letzten Traumsprung auf 236,5 m, damals die zweitbeste je erreichte Weite.

„In Planica konnte ich ein bisschen mit der Konkurrenz spielen“, sagte Ammann gestern. Jetzt ist eine andere Zeit. Ammann trat die Reise nach Norwegen als einer von vielen Medaillenanwärtern an. Schon das ist nach dem verkorksten Saisonstart mit der wegen einer Grippe vorzeitig abgebrochenen Vierschanzentournee als Tiefpunkt keine Selbstverständlichkeit. Der erste Podestplatz des Winters am letzten Samstag auf der Flugschanze in Oberstdorf ist zumindest ein Indiz dafür, dass Ammann die Kurve genau rechtzeitig gekriegt haben könnte. Es wäre nicht das erste Mal, dass Ammann vor grossen Aufgaben perfektes Timing an den Tag legt.

Einen Topfavoriten gibt es für einmal nicht, die Ausgangslage scheint so offen, dass am Sonntag auch die bisher achtteilige Serie österreichischer Mannschaftstriumphe an Olympischen Spielen, nordischen Ski- und Skiflug-Weltmeisterschaften zu Ende gehen könnte. Dann wird Ammann als Schweizer Solist erst gar nicht mehr starten. Am Freitag und Samstag, wenn in insgesamt vier Durchgängen die Entscheidung im Einzel fällt, heissen seine mutmasslichen Hauptgegner Martin Koch (Sieger in Oberstdorf), Gregor Schlierenzauer (Tournee-Sieger und Skiflug-Weltmeister 2008), Anders Bardal (Weltcup-Leader und Sieger des zweiten Skifliegens am Kulm), Robert Kranjec (Sieger des ersten Skifliegens am Kulm), Daiki Ito (Leader im Skiflug-Weltcup) oder Kamil Stoch. „Eine Medaille zu gewinnen ist ganz klar mein Wunsch“, sagte Ammann.

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