Tötungen, Folter und zerstörte Häuser: Amnesty International hat neue Beweise für die dramatische Eskalation der Gewalt in Syrien vorgelegt. Quelle für den Bericht sind 200 Interviews, die AI-Mitarbeiter im Nordwesten des Landes geführt haben.
Der Bericht zeige, dass die syrischen Regierungstruppen und regimetreue Milizen für schwere Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich seien, teilte die Organisation am Donnerstag in London mit.
„Wo ich auch hinging, habe ich verzweifelte Menschen getroffen, die gefragt haben, warum die Welt zuschaue und nichts mache“, sagte Donatella Rovera, die kürzlich für Amnesty International in Syrien war, um Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen.
„Der UNO-Sicherheitsrat hat mehr als ein Jahr lang gezögert, während sich in Syrien eine Menschenrechtskrise entwickelt hat. Jetzt muss er handeln, um die Gewalt zu stoppen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.“
Für den Bericht haben Amnesty-Mitarbeiter von Mitte April bis Mitte Mai 23 Städte und Dörfer im Nordwesten Syriens besucht und dabei mehr als 200 Interviews mit Angehörigen geführt.
Familien hätten Amnesty beschrieben wie Verwandte verschleppt und von Soldaten erschossen worden seien. In manchen Fällen seien die Toten angezündet worden. Zudem hätten Soldaten und Schabiha-Milizen Häuser in Brand gesteckt, heisst es im Bericht weiter.
Amnesty International hat nach eigenen Angaben die Namen von mehr als 10’000 Menschen erhalten, die während des Konflikts umgekommen sind.