Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Aufständischen und Armee im Norden Malis schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Dazu gehörten unter anderem Vergewaltigungen, Morde und die Rekrutierung von Kindersoldaten, erklärte Amnesty-Experte Gaetan Mootoo am Mittwoch.
Nach zwei Jahrzehnten relativer Stabilität sehe sich das Land der schlimmsten Krise seit der Unabhängigkeit im Jahr 1960 ausgesetzt, sagte Mootoo. Der gesamte Norden Malis sei von bewaffneten Gruppen übernommen werden, die dort „randalierten“.
Zehntausende Menschen seien aus der Region geflohen, was zu einer humanitären Krise in Mali und benachbarten Staaten geführt habe. Tuareg-Rebellen und Islamisten hätten laut Zeugenberichten Vergewaltigungen begangen und Kindersoldaten rekrutiert, erklärte Amnesty. Auch Soldaten hätten Unbewaffnete misshandelt und getötet.
Seit einem Putsch des malischen Militärs gegen die Regierung des inzwischen offiziell zurückgetretenen Präsidenten Amadou Toumani Touré am 22. März ist die Lage in dem westafrikanischen Land äusserst angespannt.
Im Norden Malis herrscht ein Machtvakuum, das es aufständischen Tuareg erlaubte, weite Teile der Region, darunter die wichtigen Städte Timbuktu, Kidal und Gao, unter ihre Kontrolle zu bringen.
Amnesty forderte die malischen Behörden und die bewaffneten Gruppen auf, der UNO und humanitären Organisationen ungehinderten Zugang zu Flüchtlingen zu ermöglichen.